Bögl-Werksgleisanschluss feiert 25. Geburtstag

26.6.2017, 10:06 Uhr
Bögl-Werksgleisanschluss feiert 25. Geburtstag

© Fotos: Franz Xaver Meyer

Die Amberger Kaolinbahn, ein kleiner Verein Bahnbegeisterter aus dem Nachbarlandkreis, steuerte mit einem bananenfarbenen modernen Triebwagen, Baureihe 1648, der Oberpfalzbahn das Reststück der ehemaligen Nebenbahnlinie Neumarkt-Beilngries-Dietfurt an.

Bögl-Werksgleisanschluss feiert 25. Geburtstag

© Franz Xaver Meyer

Franz Xaver Gloßner, Seniorchef der gleichnamigen Brauerei, war schon bei der ersten Sonderfahrt mit dabei. Bei ihm kamen Erinnerungen an seine Schulzeit in einem Ingolstädter Internat in den 1950er Jahren hoch. "Mit dem Dampfzug ging es zuerst von Neumarkt nach Beilngries und von dort mit dem Bus nach Ingolstadt", blickte Gloßner auf die etwas umständliche Anreise mit zwei Koffern zurück. Gerti Wünsch benutzte die Zugstrecke als Gymnasiastin. "Ich bin mit dem Zug von Berching nach Neumarkt gefahren. An der Pfleiderer-Einfahrt gab es immer mal wieder kleinere Zusammenstöße mit Holz-Lkws. Aber immer ausgerechnet nur bei der Heimfahrt, und nicht bei der Hinfahrt", berichtet sie schmunzelnd.

Die Fahrt auf der 5,8 Kilometer langen Strecke konnten beide Nostalgiker in (aber nicht) vollen Zügen genießen. "Ich darf nämlich höchstens 25 Stundenkilometer fahren", so Triebwagenführer Stefan Stauber, der im Brotberuf auch Lokführer ist. Er ist umlagert von Bahnfans, die die halbstündige Reise mit dem Smartphone festhalten.

Drittklässler Tobias aus Deining macht einen Sonntagsausflug mit seinem Vater. Der Bub klebt am Fenster und verabschiedet sich vom Lokführer artig mit Handschlag, nachdem er ihm über die Schulter geschaut hat.

Matthias Gruschwitz, Mitglied der Amberger Kaolinbahn, sieht man im orangefarbenen Schutzkittel nicht an, dass er Professor ist und als Hautarzt in Kümmersbruck bei Amberg praktiziert. Die Eisenbahn ist sein Hobby, er verkauft und kontrolliert die Fahrkarten. Auch bei dem Werksgleisanschlusss gibt es strenge Vorschriften. Tobias Schuminetz muss vor einem unbeschrankten Bahnübergang in der Hasenheide aus dem Zug und den Übergang mit Fahne absichern. Freundliches Zuwinken der Autofahrer ist ihm sicher. Das Schild "P" bedeutet, dass der Lokführer ein Pfeifsignal ertönen lassen muss.

In Sengenthal gibt es bei der Rückfahrt einen eigenen Fotohalt, wo alle vor dem Stationsschild und dem Triebwagen posieren dürfen. Auch ein Motiv für einen 58-Jährigen, der aus Mainz angereist kam. Der Vorruheständler gehört zur Spezies Pufferküsser, und wie andere Briefmarken sammeln, sammelt er Bahnstrecken. "Je ausgefallener, desto lieber", sagt er.

Am nächsten Tag ist wieder alles beim alten an der Bahnstrecke. Tag für Tag verlassen Güterzüge das Bögl-Werk mit Tubbings für Tunnels, Betonschwellen und anderen Betonfertigteilen.

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