"Box dich tot": Erdogan-Anhänger fordert Parsberger Arik

5.11.2017, 19:59 Uhr

© facebook.com/Bild.Koeln

Sie sticheln seit Wochen, oftmals unter der Gürtellinie. Im März will der Parsberger Boxer Ünsal Arik gegen Yavuz Ertürk kämpfen. Zumindest haben sich beide Boxer auf diesen Termin geeinigt. Wenn Arik und Ertürk in den Ring steigen, dann geht es aber um mehr als nur um Boxen. Es geht auch um Politik.

Ünsal Arik, ein durchaus erfolgreicher Profiboxer, wurde bundesweit durch Kritik an Recep Tayyip Erdogan bekannt. Er trug vor einem Kampf in der Türkei ein T-Shirt mit der Aufschrift "Bu Ülke Atatürkün, Tayyipin değil“, was so viel bedeutet wie "Dieses Land gehört Atatürk, nicht Tayyip". Immer wieder bezeichnete der 37-Jährige Erdogan als "Hitler 2.0", unterstellte ihm "Ego-Probleme".

Boxer aus Kempten blitzte ab

Doch nicht nur den türkischen Präsidenten nimmt Arik ins Visier, besonders die AKP-Wähler in Deutschland geht er mit harschen Tönen an. "Wer ihn wählt, wird auch weiterhin für mich dumm bleiben", sagte er etwa in Jan Böhmermanns "Neo Magazin Royale", und legt nach: "Ich bin sehr enttäuscht von allen Türken, die in Deutschland leben und Deutschland gegenüber keinen Respekt zeigen."

Und genau das sorgt unter den Deutsch-Türken, die Erdogans Partei wählen, für Wirbel. Immer wieder wird Ünsal Arik angefeindet, immer wieder fordern ihn Boxer aus der zweiten und dritten Reihe heraus. Sükrü Altay aus Kempten ("Ich herausfordere dich!") etwa blitzte bei Arik ab. In Yavuz Ertürk scheint der Parsberger jetzt aber einen Gegner auf sportlicher Augenhöhe gefunden zu haben. Zumindest planen die beiden, im März kommenden Jahres gegeneinander zu kämpfen. Auf einer Vegan-Messe in Köln kam es jetzt zum ersten Aufeinandertreffen der Kontrahenten - und die hatte es in sich.

"Ich mache Dich fertig - hier!"

Ein Mitschnitt, den die Bild veröffentlichte, zeigt, wie Ertürk dem Parsberger eine Autogrammkarte ins Gesicht wirf. "Du kommst in meine Stadt, verpiss dich", sagt Ertürk - dann stehen beide Face-To-Face. Während Arik ruhig bleibt, sagt sein Herausforderer: "Ob mit oder ohne Handschuhe, ich mache Dich fertig – hier! (...) Auf dem Mond box' ich Dich tot!" Als der Streit völlig zu eskalieren droht, greifen Sicherheitsleute der Messe ein.

Seit Jahren lebt der Box-Zirkus von Provokationen - David Haye, der mit dem Skalp der Klitschkos posiert oder erst kürzlich Shannon Briggs, der Tyson Fury mit Beleidigungen zu einem Kampf drängen will. Auch hier geht es darum, die Werbetrommel für einen möglichen Kampf zu rühren. Doch beide betonen, dass der Clinch nicht inszeniert sei - der Erdogan-Anhänger gegen den Kritiker des türkischen Präsidenten. "Ich schicke Arik für Erdogan auf die Bretter" - das betonte Ertürk in der Vergangenheit immer wieder.

Über seinen Facebook-Kanal legt Ünsal Arik in gewohnter Manier nach. "Asozial und krass, keinerlei Niveau. Ganz einfach gesagt: Erdogan-Wähler". Er freue sich auf den Fight, sagt der Parsberger Boxer. "Du kommst mit sechs bis sieben Leuten und störst meine Autogrammstunde. Aber im Ring gibt es nur dich und mich."

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