Breiteres Buffet für Bienen im Landkreis Neumarkt

23.5.2015, 17:00 Uhr
Breiteres Buffet für Bienen im Landkreis Neumarkt

© Christian Biersack

  Die Grünen sind auf dem langen Marsch durch die Institutionen bis ins Amt des stellvertretenden Bundeskanzlers vorgedrungen; ökologisches Gedankengut ist im Jahre 2015 auch in Bayern ministrabel. Kein Wunder also, dass sich der Bund Naturschutz dafür interessiert, was unter diesem Vorzeichen daraus wird. Schließlich werden mit dem Projekt Öko-Modell-Region, hieß es in der Einladung, „Ideen und Forderungen des BN, die bis in die 80er Jahre zurückreichen, angegangen und gestaltet“.

Was Projektmanagerin Simone Spangler in verhältnismäßig kurzen Zeit auf die Beine gestellt hat, fand die Zustimmung der versammelten BN-Mitglieder. Das Projekt Öko-Modellregionen, es stammt aus dem Landwirtschaftsministerium von Minister Helmut Brunner, ist auf mindestens zwei Jahre befristet, Simone Spangler hat eine Vollzeitstelle unter dem Dach der Regina gefunden, der regionalen Entwicklungsgesellschaft des Landkreises, und ist als Einzelkämpferin unterwegs. Ihr Gehalt finanzieren Freistaat und Landkreis.

Sie selbst, sagte Simone Spangler, habe gute Erinnerungen an den BN aus ihrer Familie heraus. Schon als Kind habe sie geholfen, Magerrasen-Flächen zu pflegen. Seit September sei sie nun als Projektmanagerin tätig; Bioregio 2020 nenne sich das Programm, Ziel sei es, bis 2020 die Ökoanbauflächen in Bayern zu verdoppeln.

Wenig Bioanbaufläche

„Wir importieren Öko-Ware aus Holland. Es kann nicht sein, dass wir das nicht selber erzeugen können“, sagte sie. Es sei ein hohes Ziel; die heimische regionale Wertschöpfungskette solle damit gestärkt werden, man wolle weg von den Monokulturen, hin zu klein strukturierten Anbauflächen, hin zu mehr regionaler Wertschöpfung. Ihre Aufgabe sei es, in Zusammenarbeit mit allen Interessierten Projekte auf die Beine zu stellen und umzusetzen, die diesem Leitgedanken folgen.

Außerdem solle sie die Fördermittel aus den unterschiedlichsten Töpfen dafür akquirieren. Im Landkreis werde auf 7,6 Prozent der Anbaufläche biologisch produziert, „das ist noch eine Nische“. Im bayernweiten Vergleich sei es aber viel. Sie wolle den Landwirten zeigen, wie es möglich ist, hier einzusteigen. Und diese scheinen auch durchaus interessiert.

 

Breiteres Buffet für Bienen im Landkreis Neumarkt

© Foto: privat

  „Der Bauernverband, weil ich gerade das Logo sehe – die sind rumgegangen und haben gesagt, der BN ist euer Untergang“, kommentierte ein alt gedienter BNler mit Blick auf die Liste der Unterstützer und Sponsoren.

Und bei den Bauern stelle sie Widerstände fest, wenn das Gespräch auf Ökologie komme. „Die Landwirte sagen, es heißt, wir sind doch an allem schuld“, sagte Simone Spangler, und würden automatisch in Abwehrhaltung gehen. Gehe es um gemeinsame Projekte für die Zukunft, sinke der Schild sofort und die Mitarbeit sei da.

Projekte für die Zukunft: Da geht es derzeit darum, für Biobauern Lagermöglichkeiten zu schaffen, wo sie ihre Ernte reinigen, trocknen und einlagern können. Derzeit ist geplant, die Anlage bei der Trocknungsgenossenschaft Lengenfeld aufzubauen.

Schwierig: Es wird kein Großlager mit wenigen Silos, sondern es müssen für die unterschiedlichsten Chargen in den unterschiedlichen Mengen Lagerhaltungen entstehen. Die Planung, angestoßen und bisher von großem Interesse der Biobauern getragen, läuft, Ausgang offen.

Zweites Arbeitsfeld: BEO; das steht für Blüten, Eiweiß, Öle. Dahinter stecken die Imker; die Bienen finden in der freien Flur keine Nahrung mehr, bizarrerweise dafür in der Stadt. Die Blühstreifen der Landwirte rund um die Maismonokulturen seien erst groß herausgestellt worden, heute sei nicht mehr viel davon übrig, pflichtete ihr ein BN-Mitglied bei.

Fruchtfolge gesucht

Die Arbeitsgruppe sucht nun eine Fruchtfolge, die den Landwirten in ihren Bedürfnissen und den Bienen entgegenkommt. Nicht einfach, räumte Spangler ein, aber ein lohnendes Ansinnen. Mit Raps, Leindotter und Lupine hätte man von April bis September blühende Pflanzen in der Flur. Ziel sei eigentlich artenreiches Grünland, um die Vielfalt zu gewährleisten. Auch hier will noch an Stellschrauben gedreht werden.

Was alles geht, zeigte sie anhand der Gemeinde Waging am See, ebenfalls Öko-Modell-Region, auf. Kein Wunder, von dort stammt der früh verstorbene legendäre Sepp Daxenberger. Die Kommune hat beschlossen, kommunale Flächen nur an Biobauern zu verpachten; auf kommunalen Grünflächen wird nur nach Biostandards gemäht, gedüngt, gearbeitet. Und selbst Geschenkkörbe der Gemeinde sind zu 50 Prozent mit Bioprodukten zu bestücken.

„Vor 30 Jahren begannen die Biobauern im Landl, die sind bis heute nicht mehr geworden“, hatte Alfons Greiner, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Neumarkt, zur Begrüßung gesagt. Es bedeute auch heute noch viel Arbeit, auf diesem Feld tätig zu werden. „Wo können wir als BN anschieben?“ Gut zwei Stunden und etliche Diskussionen später wussten es die BNler. Und das, was da derzeit im Rahmen der Öko-Modellregion im Landkreis vorangetrieben wird, das finden sie sehr unterstützenswert.

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