Breites Bündnis gegen Ausfahrt bei Traunfeld

10.4.2017, 11:05 Uhr
Breites Bündnis gegen Ausfahrt bei Traunfeld

© Foto: Jutta Riedel

Initiiert wurde das Bündnis von den Grünen, dem Bund Naturschutz der Landkreise Neumarkt und Nürnberger Land, den Linken des Landkreises Neumarkt und der ÖDP Nürnberger Land; auch MdL Ludwig Hartmann vom Bündnis90/Die Grünen unterstützt die Gruppe.

Von der Marktgemeinde waren neben drittem Bürgermeister Anton Preißl (SPD), der sich schon seit langem gegen die Ausfahrt zur Wehr setzt, die beiden ÖDP-Vertreter Monika Schönfelder-Hans und Ludwig Härteis sowie Hans Bayerl (CSU), Ortssprecher von Deinschwang anwesend. Bayerl brachte deutlich die Bedenken der Bürger von Deinschwang und Ballertshofen zum Ausdruck, dass dort der Schwerlastverkehr vom Steinbruch Bischberg durchgeleitet werden soll, etliche Bürger von Traunfeld fürchten sich vor einem erhöhten Verkehrsaufkommen und vor mehr Kriminalität.

Vorteile sehen sie hingegen nicht. Es ginge um lediglich fünf Kilometer, die durch die Ausfahrt bei der Strecke in Richtung Nürnberg eingespart werden könnten. Preißl betonte, er kenne niemanden, der die Ausfahrt befürworte. Die Belastung der Bürger durch den Verkehr findet Preißl unzumutbar, die Geografie lasse es nicht zu, eine Umgehung "zu zaubern".

Schon frühzeitig haben die Grünen im Nürnberger Land von dem Beschluss erfahren. Bereits im September erhoben sie schriftlich Einwände und wiesen auf die Möglichkeit einer nachfolgenden Ausweisung eines Gewerbegebietes hin, sagte Fraktionssprecherin Ulrike Eyrich.

Mit im Boot ist die Bürgerinitiative Schupf-Kainsbach. Aus der Zeitung haben die Bürger von den Plänen erfahren, das habe sie sehr gestört, sagte Jörg Meister, Transparenz sei hier gewünscht. Mehr Verkehr und Schadstoffe werden befürchtet, aber auch Gefahren für die Schulkinder, denn die Bushaltestelle würde direkt am Autobahnzubringer liegen.

Einen offenen Brief an die Landräte Armin Kroder und Willibald Gailler haben sie bereits geschrieben, ebenso an MdB Marlene Mortler und an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt. Meister appellierte an die Anwesenden, zu zeigen, "dass Gegenwind in der Bevölkerung da ist". Wie in Lauterhofen gibt es auch in der Gemeinde Happurg keinen Beschluss für die Ausfahrt, berichtete Heinz Bremstahler, ebenfalls Mitglied der Bürgerinitiative.

Dann habe es die Zustimmung gegeben, dass die Landräte einen Antrag auf die Ausfahrt stellen könnten. Dieser Antrag liege bereits beim Bundesverkehrsministerium, die oberste Baubehörde habe bereits "Ja" gesagt, weiß Bremstahler. Infoveranstaltungen gab es auch hier nicht. "Menschenverachtend, was hier stattfindet", pflichtete Preißl bei, der ein klares Demokratiedefizit sieht: "Hier wird über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden."

Gabriele Bayer, Kreisvorsitzende der Grünen Neumarkt, wusste über den Landkreis Nürnberger Land von einem Gutachten, das die beiden Landkreise in Auftrag gegeben hatten, in Neumarkt sei man damit nicht so "großzügig". Eine "intelligente, saubere und nachhaltige Regionalplanung" wünscht sie sich nach der Devise "People first". "Erst die Menschen", sei die Maxime und "Grundlage für gemeinsame Planungen mit den Bürgern".

Der jugendpolitische Sprecher der Linken, Sebastian Pröbster, und Norbert Finsterer, Kreissprecher der Linken, sagten, auf die Ausfahrt folge die Gewerbeansiedlung, gehe es nach Dobrindt, dem "Lakai der Autoindustrie", der keine langfristige Verkehrsplanung habe, warnte Finsterer. "Die Verkehrs- und Infrastrukturpolitik wollen wir nicht auf die Straße richten", sagte MdL Ludwig Hartmann. Das Autobahnnetz in Bayern sei ausgebaut und es gebe auch genügend ausgewiesene Flächen für Gewerbe.

Auf Kosten der Bürger und Landwirte werde die Heimat zubetoniert, "davon müssen wir runter". Hartmann ärgert sich über die "Maßlosigkeit" und den Flächenfraß, den er beenden möchte.  Das Anbindegebot auf der grünen Wiese werde aufgeweicht, ginge es nach Heimatminister Markus Söder, wäre Gewerbe an Autobahnen sofort möglich, anschließend folge dann der Antrag der Anwohner auf eine Umgehungsstraße. Sein Appell: "Bitte bleiben Sie standhaft."

Ein offener Brief wurde angeregt, der Grünen-Kreisrat Roland Schlusche startete eine Unterschriftensammlung.

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