Damit die Puppen wieder tanzen können

27.10.2016, 09:18 Uhr
Damit die Puppen wieder tanzen können

© Fotos: Günter Distler

Was kann so einem Puppenkind nicht alles fehlen. Klassische Leiden sind Rheumatismus, Schädel- oder Leistenbruch. Für vieles hat der erfahrene Puppen-Notarzt ein Remedium parat. Oft braucht der Patient einfach einen neuen Gummi, der Beine und Arme wieder straff im Innern des Körpers mit dem Kopf verbindet: Dann schlackern die Gliedmaßen nicht mehr in den Gelenken, und mit frischer Perücke aus Mohair oder neuen Klimperaugen ist die Puppe runderneuert.

Damit die Puppen wieder tanzen können

Gemeinsam mit Ehefrau Ute werkelt Geier unermüdlich, die beiden knoten und fädeln Gummischnüre durch Löcher an Beinen und Armen. Auf Wunsch gibt es Betäubung – Geier schwenkt eine Spielzeug-Spritze – und bei minderjährigen Puppeneltern hört er mit einem Stethoskop das Plüschtier erstmal ab. Behandelt wird dann, wenn die Angehörigen weg sind: Dann feilt Geier etwa den zerbrochenen und unfachmännisch mit Tesa geflickten Schädel einer Puppe glatt, bevor er seinen selbstgemachten Kleber in Hautfarbe aufträgt.

„Rentiert sich das noch?“, fragen manche Besitzer. Das entlockt dem Puppenmediziner ein Schnauben. „Fragen Sie das auch, wenn Sie ins Krankenhaus müssen?“, fragt er zurück.

Wegen des großen Andrangs am Mittwoch ist die Puppen-Klinik rappelvoll. Deswegen werden am Donnerstag, 27. Oktober,  nur noch zwischen zehn und zwölf Uhr Puppen angenommen. Der Puppendoktor bittet um Verständnis.

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