Deininger Weg: Kampfmittel in Baugrube gefunden

19.10.2017, 10:01 Uhr
Deininger Weg: Kampfmittel in Baugrube gefunden

© Foto: Günter Distler

Es ist nicht so, dass man bei diesem Großprojekt des sozialen Wohnungsbaus nicht im Vorfeld schon probeweise den Boden angebaggert hätte. An neun Stellen, schön verteilt auf dem 2780 Quadratmeter großen Grundstück, seien Schürfungen vorgenommen worden, berichtete Hochbauamtsleiter Thomas Beygang gestern dem Stadtrat.

Was man dabei fand, waren "Auffüllungen geringer Mächtigkeit", teilweise wieder verwendbares Material, das keine größeren Gefahren darstellt. Pech gehabt: Als Mitte August dann die Baugrube ausgehoben wurde, kamen bedenklichere Altlasten zum Vorschein, die keiner auf der Rechnung hatte. Darunter diverse Reste von Kampfmitteln: Inzwischen weiß man, dass an dieser Stelle in der Endzeit des Zweiten Weltkriegs eine Flugabwehrkanone nach feindlichen Geschwadern am Neumarkter Himmel Ausschau gehalten hatte.

Aber auch teerhaltige Schichten, Abfall und Schuttablagerungen grub der Bagger aus. Auch davon gingen Proben ins Labor, um danach von einem Gutachter bewertet zu werden. "Insgesamt sind es rund 600 Tonnen Material, die für eine fachgerechte Entsorgung von der Baustelle gebracht werden müssen", sagte Thomas Beygang. Das meiste ist schon weg, ein Teil wurde auf dem Gelände umgelagert und wird noch entsorgt.

174.000 Euro wird die Beseitigung der Altlasten kosten. Unabhängig davon haben die Ausschreibungsergebnisse der Roh- und Ausbaugewerke eine Kostensteigerung von 79.000 Euro brutto ergeben. In der Summe wird die neue Wohnanlage am Deininger Weg also um 253.000 Euro teurer als geplant; die Gesamtsumme steigt auf 5,479 Millionen Euro.

Kostenerhöhung genehmigt

Gegen die Stimmen der beiden Flitz-Vertreter genehmigte der Stadtrat die Erhöhung der Projektkosten. Sie sind prinzipiell dagegen, weil sie von Anfang an eine Holzbauweise forderten. So stimmten sie als einzige auch gegen die Vergabe der Fassadenarbeiten an die Edelsfelder Firma Kohl zum Preis von knapp 435.000 Euro. Diese hatte als einzige ein Angebot abgegeben.

Auf der Baustelle wird nun mit Hochdruck gearbeitet. Hat der Altlastenfund doch zu einem Verzug von acht Wochen geführt. Die Bodenplatte des lang gestreckten Baukörpers ist gegossen, darauf steht auch schon das Erdgeschoss. "Derzeit wird die Filigrandecke aufgebracht", teilte Beygang zum Stand der Arbeiten mit. Ganz könne der Rückstand aber nicht aufgeholt werden: Der Rohbau werde im Februar fertig, die komplette Anlage wohl erst im Februar 2019.

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