Demo in Parsberg: US-Angestellte fordern mehr Lohn

12.10.2016, 12:00 Uhr
Demo in Parsberg: US-Angestellte fordern mehr Lohn

© Foto: Werner Sturm

Etwas mehr als 550 zivile deutsche Mitarbeiter sind derzeit im Joint Multinational Readiness Center der US-Armee in Hohenfels beschäftigt. Gut 130 davon hatte die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zum Streik aufgerufen. Sie legten ganztägig ihre Arbeit nieder und trafen sich schon in aller Frühe auf dem Rewe-Parkplatz in Parsberg.

Von der Arbeitsniederlegung waren alle wesentlichen Bereiche zur Aufrechterhaltung des Betriebes betroffen, darunter die Küche, handwerkliche Arbeiten, die Ersatzteilausgabe, Liegenschaftsverwaltung, Umweltabteilung und Fahrzeuginstandhaltung. Auch Busfahrer quittierten ihren Dienst.

„Angemessene Wertschätzung“

Gewerkschaftssekretärin Kathrin Birner vom ver.di-Bezirk Oberpfalz begrüßte ihre Kollegen und rief ihnen zu: „Heute steht der Laden still, denn wir fordern eine angemessene Wertschätzung unserer Arbeit.“ Mit der Aktion wolle man den Druck auf die bisher ergebnislos verlaufenden Tarifverhandlungen erhöhen, die am 13. und 14. Oktober fortgesetzt werden. „Wir sehen uns zu einer Ausweitung der Streiks gezwungen, nachdem die Arbeitgeber auch in der zweiten Verhandlungsrunde jegliches Entgegenkommen vermissen ließen“, so Birner.

Ausgestattet mit Gewerkschaftsfahnen sowie Bannern mit der Aufschrift „Jetzt sind wir dran“, mit weißen Streikwesten, auf denen stand „Wir sind es wert“, und unter ohrenbetäubendem Lärm aus Trillerpfeifen machten sich die Zivilbeschäftigten auf den Weg durch Parsberg. Über die Dr.- Schrettenbrunner-Straße, die Dr.- Boecale-Straße und die Lindlbergstraße führte der Protestzug zum Streiklokal im Sportheim an der Hatzengrün. Mit dabei waren neben der Gewerkschaftssekretärin auch die Betriebsratsvorsitzende Christa Meier-Mühlbach und der Sprecher der Vertrauensleute, Robert Braun.

Besonders freute sich Birner, dass der Parsberger Bürgermeister und Vizelandrat Josef Bauer zur Kundgebung und zu dem anschließenden Treffen im Sportheim gekommen war. Dieser wurde mit viel Beifall begrüßt. Birner: „Wir erhoffen uns schon Unterstützung von der örtlichen Politik.“

Im Streiklokal machte die Funktionärin noch einmal deutlich, um was es geht. Die Gewerkschaft fordert demnach für die Beschäftigten eine Erhöhung der Tabellenentgelte um 4,8 Prozent rückwirkend zum 1. September 2016. Die Vertreter der Arbeitgeberseite hätten in der zweiten Verhandlungsrunde ein Angebot von 1,2 Prozent für eine Laufzeit von 13 Monaten vorgelegt. „Das wurde von den Beschäftigten als unzureichend bewertet“, stellte Birner klar.

Bürgermeister Bauer bezeichnete den Streik als legitime, grundlegende und wichtige Form des Arbeitskampfes. Der Truppenübungsplatz Hohenfels sei eine wichtige Einrichtung für die umliegenden Kommunen. „Dem gilt unser Augenmerk und dazu gehört ganz besonders auch die Situation von den Zivilbeschäftigten.“

Bauer vertrat die Ansicht, dass es in den schwierigen Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise, die Arbeitnehmer gewesen seien, die einen maßgeblichen Beitrag zu dem folgenden Aufschwung geleistet hätten. „Deswegen ist es an der Zeit, ihnen etwas zurückzugeben“, sagte er. Bauer betonte aber auch, dass er die Situation von zwei Seiten betrachten müsse: aus Sicht der Beschäftigten und als Arbeitgeber.

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