Der lange Weg zum Neuen Markt

16.9.2015, 17:13 Uhr
So sieht das Ergebnis heute aus: der Neue Markt. Es handelt sich um das teuerste Bauwerk Neumarkts. Doch der Weg dorthin war lang, bereits 2001 schrieben die Neumarkter Nachrichten von einer "unendlichen Geschichte".
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So sieht das Ergebnis heute aus: der Neue Markt. Es handelt sich um das teuerste Bauwerk Neumarkts. Doch der Weg dorthin war lang, bereits 2001 schrieben die Neumarkter Nachrichten von einer "unendlichen Geschichte". © Foto: Wolfgang Fellner

Bis in die 90er Jahre  befand sich dort ein Gewerbegebiet direkt vor der Stadt mit dem Sitz der Firma Esso Rödl, dem Schlachthof und dem städtischen Parkhaus Dammstraße.
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Bis in die 90er Jahre befand sich dort ein Gewerbegebiet direkt vor der Stadt mit dem Sitz der Firma Esso Rödl, dem Schlachthof und dem städtischen Parkhaus Dammstraße. © Klaus-Peter Krüger

Ein Filetstück in bester Lage hatte es OB Alois Karl genannt. Die Stadt kaufte das Gelände, zur Landesgartenschau 1998 stand dort der der Infopavillon für die auswärtigen Besucher. Anschließend hatte Karl Großes vor: Durch die Einnahmen aus der Erbpacht für ein Einkaufszentrum wollte er eine Stadthalle sponsern. Kommerz finanziert Kultur, so der Slogan.
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Ein Filetstück in bester Lage hatte es OB Alois Karl genannt. Die Stadt kaufte das Gelände, zur Landesgartenschau 1998 stand dort der der Infopavillon für die auswärtigen Besucher. Anschließend hatte Karl Großes vor: Durch die Einnahmen aus der Erbpacht für ein Einkaufszentrum wollte er eine Stadthalle sponsern. Kommerz finanziert Kultur, so der Slogan. © Fritz Etzold

Doch es gab massiven Widerstand, eine Bürgerinitiative gründete sich. Mit verklebten Schaufenstern machte sie den Neumarktern ihre Befürchtungen deutlich und initiierte ein Bürgerbegehren.
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Doch es gab massiven Widerstand, eine Bürgerinitiative gründete sich. Mit verklebten Schaufenstern machte sie den Neumarktern ihre Befürchtungen deutlich und initiierte ein Bürgerbegehren. © Edgar Pfrogner

Das Ergebnis war  überraschend für die sieggewohnte CSU, wie man an den Gesichtern von Stadtbaumeister Rudolf Müller-Tribbensee, Investor Harry Krause und Kämmerer Josef Graf während der Auszählung der Stimmen. Die Gegner obsiegten und die Juragalerie war auf Eis gelegt.
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Das Ergebnis war überraschend für die sieggewohnte CSU, wie man an den Gesichtern von Stadtbaumeister Rudolf Müller-Tribbensee, Investor Harry Krause und Kämmerer Josef Graf während der Auszählung der Stimmen. Die Gegner obsiegten und die Juragalerie war auf Eis gelegt. © Edgar Pfrogner

Nachdem der "Kommerz" nun für einige Zeit auf Eis gelegt wurde, arbeitet die Stadtverwaltung um OB Karl nun um so mehr an dem andern Eckpfeiler des Konzepts: Der Kultur. Neben der Stadtbibliothek sollte ein juseum für den Künstler Lothar Fischer entstehen, der seine Kindheit in neumarkt verbracht hatte. Außerdem  lief ein Architekturwettbewerb für eine Stadthalle an der Mühlstraße. Auch hier bildete sich bald eine BI "Rettet den Stadtpark", die um jeden Baum kämpfte.  Doch der Wind hatte sich gedreht, bei Bürger- und Ratsbegehren sprach sich die Mehrheit für eine Stadthalle aus.
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Nachdem der "Kommerz" nun für einige Zeit auf Eis gelegt wurde, arbeitet die Stadtverwaltung um OB Karl nun um so mehr an dem andern Eckpfeiler des Konzepts: Der Kultur. Neben der Stadtbibliothek sollte ein juseum für den Künstler Lothar Fischer entstehen, der seine Kindheit in neumarkt verbracht hatte. Außerdem lief ein Architekturwettbewerb für eine Stadthalle an der Mühlstraße. Auch hier bildete sich bald eine BI "Rettet den Stadtpark", die um jeden Baum kämpfte. Doch der Wind hatte sich gedreht, bei Bürger- und Ratsbegehren sprach sich die Mehrheit für eine Stadthalle aus. © Foto: Distler

Das Aldi-Parkhaus, es hieß noch so, als der Discounter längst ausgezogen war, wurde abgerissen.
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Das Aldi-Parkhaus, es hieß noch so, als der Discounter längst ausgezogen war, wurde abgerissen. © Foto: De Geare

Dennoch die Brache am Unteren Tor blieb unverändert, denn der politische Wind in Neumarkt drehte sich. Alois Karl ergriff seine Chance und ließ sich bei den Bundestagswahlen 2006 als Direktkandidat der CSU aufstellen. Eine sichere Bank, doch sein Nachfolger als OB wurde nicht der christsoziale Veteran Arnold Graf, sondern der UPW-Kandidat Thomas Thumann. Und der hatte für die Stadthalle nichts übrig, ließ die Pläne in der Schublade.
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Dennoch die Brache am Unteren Tor blieb unverändert, denn der politische Wind in Neumarkt drehte sich. Alois Karl ergriff seine Chance und ließ sich bei den Bundestagswahlen 2006 als Direktkandidat der CSU aufstellen. Eine sichere Bank, doch sein Nachfolger als OB wurde nicht der christsoziale Veteran Arnold Graf, sondern der UPW-Kandidat Thomas Thumann. Und der hatte für die Stadthalle nichts übrig, ließ die Pläne in der Schublade. © Fritz Etzold

Dafür tat sich etwas in Sachen Einkaufszentrum: Zunächst ließ die Stadt das Gelände auf ihre Kosten baufertig machen und brachte damit den Investor Harry Krause in Zugzwang. Der konnte nicht liefern und war damit aus dem Spiel.
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Dafür tat sich etwas in Sachen Einkaufszentrum: Zunächst ließ die Stadt das Gelände auf ihre Kosten baufertig machen und brachte damit den Investor Harry Krause in Zugzwang. Der konnte nicht liefern und war damit aus dem Spiel. © Fritz-Wolfgang Etzold

Auftragnehmer war die Firma Bögl - und die brachte sich auch als Entwickler, Bauherr und Betreiber eines neuen Stadtquartiers  am Unteren Tor ins Gespräch.
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Auftragnehmer war die Firma Bögl - und die brachte sich auch als Entwickler, Bauherr und Betreiber eines neuen Stadtquartiers am Unteren Tor ins Gespräch. © Fritz-Wolfgang Etzold

"Das sieht ja aus wie ein kleines gallisches Dorf", entfuhr es SPD-Stadträtin Ursula Plankermann, als sie den ersten Entwurf des Bögl-Projektes sah. So putzig erschienen ihr die Spitzgiebel-Häuser am Rand des Stadtquartiers. Neben Geschäften und Büros sollten dort Praxen, Wohnungen und sogar eine Kita entstehen. Doch dieser Entwurf wurde mehrfach überarbeitet.
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"Das sieht ja aus wie ein kleines gallisches Dorf", entfuhr es SPD-Stadträtin Ursula Plankermann, als sie den ersten Entwurf des Bögl-Projektes sah. So putzig erschienen ihr die Spitzgiebel-Häuser am Rand des Stadtquartiers. Neben Geschäften und Büros sollten dort Praxen, Wohnungen und sogar eine Kita entstehen. Doch dieser Entwurf wurde mehrfach überarbeitet. © Dennerlohr

Die Geschäftsfunktion nahm immer mehr zu, der Baukörper wuchs - und nicht zuletzt kam es zu dem scheinbar unvermeidlichen Bürgerbegehren, dem ein Ratsbegehren entgegengestellt wurde.
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Die Geschäftsfunktion nahm immer mehr zu, der Baukörper wuchs - und nicht zuletzt kam es zu dem scheinbar unvermeidlichen Bürgerbegehren, dem ein Ratsbegehren entgegengestellt wurde. © Fritz-Wolfgang Etzold

Ein Blick vom Landratsamt auf die Fläche vor dem Unteren Tor, die die Firma Max Bögl in den letzten Wochen weitgehend baureif gemacht hat. Wird das Projekt NeuerMarkt von einem Bürgerbegehren ausgebremst?, fragten die Neumarkter Nachrichten 2011.
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Ein Blick vom Landratsamt auf die Fläche vor dem Unteren Tor, die die Firma Max Bögl in den letzten Wochen weitgehend baureif gemacht hat. Wird das Projekt NeuerMarkt von einem Bürgerbegehren ausgebremst?, fragten die Neumarkter Nachrichten 2011. © Etzold

Schließlich ging diedie Bauunternehmung Bögl mit diesem Vorschlag   ins Rennen um den Neuen Markt. Und fand damit die Zustimmung einer deutlichen Mehrheit der Neumarkter.  Zur Umsetzung des Modells kam es nie, es erfuhr noch zahlreiche Änderungen.
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Schließlich ging diedie Bauunternehmung Bögl mit diesem Vorschlag ins Rennen um den Neuen Markt. Und fand damit die Zustimmung einer deutlichen Mehrheit der Neumarkter. Zur Umsetzung des Modells kam es nie, es erfuhr noch zahlreiche Änderungen. © F.: Archiv

Bis am Ende dieses Ergebnis stand: Der Neue Markt, wie er in einer aktuellen Stunde dem Stadtrat vorgestellt wurde.
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Bis am Ende dieses Ergebnis stand: Der Neue Markt, wie er in einer aktuellen Stunde dem Stadtrat vorgestellt wurde. © Bögl Gierer Architekt

Im April 2013 übergibt dann Oberbürgermeister Thomas Thumann die zahlreiche Ordner starke Baugenehmigung an Johann Bögl. Und...
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Im April 2013 übergibt dann Oberbürgermeister Thomas Thumann die zahlreiche Ordner starke Baugenehmigung an Johann Bögl. Und... © Foto: Franz Janka

... am 4. März 2014 war es soweit: Am Unteren Tor erfolgte der erste Spatenstich.
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... am 4. März 2014 war es soweit: Am Unteren Tor erfolgte der erste Spatenstich. © F.: Distler

Seitdem wird dort gebaut, auch wenn es zunächst nur eine große Grube hinter Zäunen war.
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Seitdem wird dort gebaut, auch wenn es zunächst nur eine große Grube hinter Zäunen war. © Fritz-Wolfgang Etzold

Mächtige Kräne wuchsen in die Höhe und bestimmten bald von Weitem das Bild der Stadt. Zu Weihnachten waren die vier Kräne ein großer Adventskranz.
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Mächtige Kräne wuchsen in die Höhe und bestimmten bald von Weitem das Bild der Stadt. Zu Weihnachten waren die vier Kräne ein großer Adventskranz. © Hubert Bösl

Der Streit war damit auch längst nicht beigelegt. Denn das Einkaufszentrum Neuer Markt setht auf zahlreichen Bohrpfählen.  Anlieger fürchteten um ihr Brauwasser.  Gutachten haben schließlich nachgewiesen, dass die Betonpfosten keinen negativen Einfluss auf den zweiten Grundwasserstock haben.
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Der Streit war damit auch längst nicht beigelegt. Denn das Einkaufszentrum Neuer Markt setht auf zahlreichen Bohrpfählen. Anlieger fürchteten um ihr Brauwasser. Gutachten haben schließlich nachgewiesen, dass die Betonpfosten keinen negativen Einfluss auf den zweiten Grundwasserstock haben. © Etzold

Das energetische Herz des Neuen Marktes schlägt am nordöstlichen Rand des werdenden Stadtquartiers. Hier errichten die Stadtwerke Neumarkt ihr bisher größtes Blockheizkraftwerk, das nicht nur Strom produziert, sondern auch einmal Einkaufszentrum, Kino, Hotel und Büros beheizt.
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Das energetische Herz des Neuen Marktes schlägt am nordöstlichen Rand des werdenden Stadtquartiers. Hier errichten die Stadtwerke Neumarkt ihr bisher größtes Blockheizkraftwerk, das nicht nur Strom produziert, sondern auch einmal Einkaufszentrum, Kino, Hotel und Büros beheizt. © Ralf Rödel

Kurz vor Heiligabend, am 23. Dezember 2014, vsah die Großbaustelle geradezu idyllisch aus im goldenen Licht der Sonne.
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Kurz vor Heiligabend, am 23. Dezember 2014, vsah die Großbaustelle geradezu idyllisch aus im goldenen Licht der Sonne. © Fritz-Wolfgang Etzold

Im Sommer schließlich wurden die Fassadenelemente vorgehängt. Unterschiedlich eingefärbt und strukturiert sollen sie städtisches Ambiente ausstrahlen.
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Im Sommer schließlich wurden die Fassadenelemente vorgehängt. Unterschiedlich eingefärbt und strukturiert sollen sie städtisches Ambiente ausstrahlen. © Günter Distler

Nicht vergessen darf man: Die Baustelle umfasste auch die gesamte Dammstraße bis hin zum Theo-Betz-Ring, die Nürnberger Straße war gesperrt, mehrfach auch das  Untere Tor . Die Neumarkter Autofahrer haben viel mitgemacht in dieser Zeit. Und die Parkplatzfrage ist noch nicht endgültig geklärt. Auch Wohlmeinende vermuten zumindest in den ersten Wochen ein Vrekehrschaos.
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Nicht vergessen darf man: Die Baustelle umfasste auch die gesamte Dammstraße bis hin zum Theo-Betz-Ring, die Nürnberger Straße war gesperrt, mehrfach auch das Untere Tor . Die Neumarkter Autofahrer haben viel mitgemacht in dieser Zeit. Und die Parkplatzfrage ist noch nicht endgültig geklärt. Auch Wohlmeinende vermuten zumindest in den ersten Wochen ein Vrekehrschaos. © Fritz Etzold

In den letzten Wochen wurden im Neuen Markt  fleißig die Regale eingeräumt so wie hier im Media Markt. Denn am Termin 17. September wurde nicht gerüttelt
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In den letzten Wochen wurden im Neuen Markt fleißig die Regale eingeräumt so wie hier im Media Markt. Denn am Termin 17. September wurde nicht gerüttelt © Wolfgang Fellner

Center-Manager Thomas Tahl brauchte in den Tagen vor der Eröffnung des Neuen Marktes ein breites Kreuz. Er musste sich um viele Details kümmern.
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Center-Manager Thomas Tahl brauchte in den Tagen vor der Eröffnung des Neuen Marktes ein breites Kreuz. Er musste sich um viele Details kümmern. © Foto: Fritz-Wolfgang Etzold