„Der letzte Brief“ wird noch einmal gelesen

13.7.2011, 00:00 Uhr
„Der letzte Brief“ wird noch einmal gelesen

© wof, Pfrogner

Im Rathaus haben die Initiatoren nun OB Thomas Thumann ihr Vorhaben vorgestellt. Eine ganze Reihe von Initialzündungen hat das Projekt auf den Weg gebracht: Zum einen wollten die Darsteller des Musicals „Der letzte Brief“, von Schülern und Lehrern des Ostendorfer Gymnasiums geschrieben, gerne das Werk nach fünf Jahren nochmal auf die Bühne bringen. In einer überarbeiteten Version, so die betreuenden Lehrer Max Gmelch und Franz X. Müller, werde das Stück nun Ende September und Anfang Oktober nochmal aufgeführt: Premiere ist am 22. September, Aufführungen folgen am 23., 24., 29. und 30 September sowie am 1., 2. und 3. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr im Johanneszentrum in Neumarkt.

„Der letzte Brief“ wird noch einmal gelesen

Die Recherchen zum Stück hat Historiker Hans Georg Hirn mit übernommen. Bald fasste er den Plan, aus dem umfangreichen und interessanten Material zur jüdischen Geschichte ein Buch zu formen. Da es wenig schriftliche Quellen gebe, vieles sei bei den Bombenangriffen verbrannt, hat Hirn mit vielen Zeitzeugen gesprochen, das Erfahrene aufgeschrieben und in einen größeren historischen Kontext gebettet. Sein Buch „Jüdisches Leben in Neumarkt und Sulzbürg“ wird am Donnerstag, 22. September, um 16 Uhr im Rathaus präsentiert.

Hirn hat — mit Unterstützung vom evangelischen und vom katholischen Bildungswerk — Referenten für Fachvorträge gewonnen: „Landlerische Exulanten im 17. Jahrhundert in der Grafschaft Wolfstein“ beleuchtet Professor Roland Girtler aus Wien, Stadtarchivar Frank Präger und Petra Henseler, Leiterin des Stadtmuseums, befassen sich mit der Bedeutung der Juden für die wirtschaftliche Entwicklung in Neumarkt. Über den christlichen Widerstand gegen die Nazis in Neumarkt spricht Professorin Elfriede Fürsich, eine Neumarkterin, die in Boston und Berlin lehrt.

Auch Hirn selbst wird einen Vortrag halten über die Juden in Neumarkt während der Nazizeit, und Thomas Muggenthaler befasst sich mit polnischen Zwangsarbeitern und deutschen Frauen und der Verfolgung der polnischen Männer in Niederbayern und der Oberpfalz.

Drei Ausstellungen in Johanneszentrum und OG, komplettieren die Projektwochen: „Lass die Vergangenheit ruhn!“? zeigt auf, wie Neumarkt in den vergangenen fünf Jahren seine Geschichte angepackt hat, etwa, indem ein Weg nach Ilse Haas benannt wurde. Aus der Schau „Wider das Vergessen“, die im Stadtmuseum zu sehen war, werden einige Schattenbilder zu sehen sein. In der OG-Aula zeigt „Grenzenlos“ die Geschichte von Ilse Haas auf. Im OG wird auch die Gedenktafel „Eure Namen werden bleiben“ enthüllt.

Dazu flankieren ein ökumenischer Gottesdienst und Tage des besonderen Films die Projektwochen.www.der-letzte-brief.de