Der Roboter lässt die Kühe staunen

15.2.2013, 00:00 Uhr
Der Roboter lässt die Kühe staunen

© Günter Distler

Denn bei aller Neugier überwiegt doch die Vorsicht, als sich ein unbekanntes Objekt mit 0,5 Stundenkilometern langsam in ihre Richtung bewegt. Der von Christian Guth und Stefan Haschke konzipierte Kuhstall-Reinigungsroboter hat die Aufgabe, die Hinterlassenschaften der Kühe mit einem U-förmigen Schieber in den Bodenspalten zu versenken.

Mit Stahl bewehrt

Sechs- bis achtmal pro Tag soll der mit einem Elektromotor betriebene Roboter künftig auf Tour gehen. Damit er nicht von einer Kuh zertrampelt wird, ist der mit Stahlplatten beschwerte Vierteltonner mit einem stabilen (und später verzinkten) Metall-Rahmen verkleidet. Ein Ultraschallsystem soll dafür sorgen, dass das Gefährt die Abstände zu den Wänden genau erkennt.

Da beide Räder separat angetrieben werden, ist der Roboter extrem flexibel. „Die Kühe schiebt er einfach weg“, sagt Christian Guth und lacht: „Sonst spielen die Kühe Tennis.“

Der Reinigungsroboter ist bereits das siebte Projekt, mit dem Christian Guth bei „Jugend forscht“ an den Start geht. Während die meisten Konkurrenten noch die Schulbank drücken, hat der kreative 19-Jährige sein Abitur schon in der Tasche. Bevor er im Oktober sein Mechatronik-Studium in Erlangen aufnimmt, tritt Guth noch einmal für das Ostendorfer-Gymnasium Neumarkt an. Unterstützung erhält er dabei wieder einmal vom 16-Jährigen Stefan Haschke, mit dem er seit vielen Jahren befreundet ist.

Als die beiden Stefans Vater Herbert Haschke, der den landwirtschaftlichen Betrieb in Labersricht seit 2001 leitet, die Idee eines selbstständig arbeitenden Reinigungsroboters unterbreiteten, war der zunächst skeptisch. Mittlerweile kann er die Fertigstellung des kleinen Saubermanns kaum noch erwarten.

„Andere Systeme kosten bis zu 15000 Euro“, sagt Christian Guth, der aufgrund einer Lichtempfindlichkeitsstörung auch im Kuhstall eine Sonnenbrille trägt. Warum also nicht einfach selbst einen Reinigungsroboter entwickeln, der die Stärken der handelsüblichen Geräte vereint, auf deren Schwächen aber getrost verzichtet?

Nette Spielerei

Erfahrungen mit dem Bau von Robotern sammelte Guth – wie sollte es anders sein — bei „Jugend forscht“. Schon einmal entwickelte er einen Roboter, der Hindernissen ausweichen konnte. Eine nette Spielerei, aber ohne weiteren Nutzen. „Diesmal wollte ich einen Roboter bauen, der eine richtige Funktion hat“, sagt Guth.

Während er in der Vergangenheit mit einer automatischen Cocktail-Maschine für Aufsehen sorgte und mit einem komplexen Garten-Bewässerungssystem bereits einen Regionalwettbewerb für sich entscheiden konnte, hält er es diesmal mit dem olympischen Gedanken: „Dabei sein ist alles.“

Keine Kommentare