Der Wohnungskauf-Check in Neumarkt

24.8.2017, 09:33 Uhr
Der Wohnungskauf-Check in Neumarkt

© Foto: Pestel-Institut

Das zeigt eine Modellrechnung des Pestel-Instituts (Hannover), bei der es darum geht, die Chancen zu ermitteln, mit denen Mieter zu Wohnungseigentümern werden. Demnach kann in der Stadt Neumarkt die Wohneigentumsquote von derzeit lediglich 55 Prozent deutlich gesteigert werden. Zum Vergleich: Im übrigen Landkreis liegt die Eigentumsquote bei 77 Prozent.

Das Pestel-Institut hat in seinem regionalen "Wohnungskauf-Check" – speziell zugeschnitten auf den Wohnungsmarkt in Neumarkt – auf der Grundlage aktueller Immobilienpreise berechnet, wer sich als Mieter künftig eine Eigentumswohnung leisten kann – und das mit solider Finanzierung. Voraussetzung ist, dass der Staat sie dabei durch ein Programm mit langfristigen Krediten über die KfW-Förderbank unterstützt und ihnen Sicherheit bei den Zinsen gibt – anders als Kreditinstitute, die in der Regel keine Niedrigzinsen auf Dauer bieten. Weitere Bedingung: Das Land soll für einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer sorgen. Diese Forderungen unterstützt die Initiative "Wohn-Perspektive Eigentum", die das Pestel-Institut mit der Regio-Analyse beauftragt hat.

Konkret geht es dabei um den Kauf einer Eigentumswohnung mit 50 Quadratmetern in guter Wohnlage mit modernem Bad, Balkon und ohne unmittelbaren Modernisierungsbedarf. Diese kostet in Neumarkt nach dem aktuellen Immobilien-Preisspiegel der LBS rund 121 000 Euro. Dazu kommen noch einmal etwa 14 500 Euro an Kosten, die beim Kauf anfallen – zum Beispiel die Grunderwerbsteuer, Gebühren und Honorare für Notar, Makler, Banken und Berater.

"Würde der Staat über 30 Jahre hinweg einen Kredit zum festen Zinssatz von 1,5 Prozent anbieten, wäre vielen in Neumarkt geholfen, die sich eine Immobilie anschaffen wollen, um selbst darin zu wohnen. Denn die eigenen vier Wände stehen immer noch ganz oben auf der Wunschliste der Menschen", sagt Matthias Günther. Der Leiter des Pestel-Instituts spricht hierbei von einer "angemessenen und notwendigen Wohneigentumsförderung durch den Staat".

Neumarkter Single reichen 1220 Euro

Auf dieser Grundlage würde einem Single in Neumarkt ein Nettoeinkommen von 1 220 Euro pro Monat reichen, um sich die Eigentumswohnung anzuschaffen. Und das bei einem Eigenkapital von 20 Prozent – also einem "Immobilien-Startkapital" von rund 27 000 Euro, rechnet das Pestel-Institut vor.

"Wichtig bei dieser Berechnung ist, dass 40 Prozent des Einkommens, das der Haushalt monatlich netto zur Verfügung hat, in die Finanzierung der Immobilie fließen", sagt Günther. Hierbei seien Zinsen und Tilgung des über drei Jahrzehnte laufenden Kredites berücksichtigt. Ebenso wie eine einprozentige Rücklage vom Kaufpreis pro Jahr, um spätere Reparaturen und Sanierungen bezahlen zu können.

Bedingung immer: Der Staat bietet ein Kreditprogramm. Genau daran, so Günther, hapere es allerdings. "Mit der Abschaffung der Eigenheimzulage wurde die Förderung von Wohneigentum in Deutschland faktisch eingestellt, so Günther. Die Parteien seien gut beraten, sich "endlich wieder um das Wohneigentum zu kümmern".

In der Initiative "Wohn-Perspektive Eigentum" haben sich unter anderen der beim Hausbau und Wohnungskauf als Dienstleister im Verbraucherschutz beratende Verband privater Bauherren (VPB), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) und die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) zusammengeschlossen.

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