Die Günchinger feiern immer am falschen Tag

1.4.2016, 14:16 Uhr
Die Günchinger feiern immer am falschen Tag

© Foto: privat

Am Sonntag nach Sankt Martin, am 16. November 1720, weihte der Eichstätter Weihbischof Johann Adam Nieberlein die fertiggestellte Pfarrkirche Günching der Heiligen Mutter Gottes. Mariä Verkündigung ist im Hochaltarbild dargestellt. Das Patrozinium ist also am 25. März.

Da das Hochfest „Mariä Verkündigung“ aber regelmäßig in die Fastenzeit fällt, kann mit dem damit stattfindenden Patronziniumsfest keine größere weltliche Feier verbunden werden.

Ersatzweise verlegt man deshalb seit vielen Jahrzehnten die weltliche Feier auf den 20. Januar, dem Festtag des heiligen Sebastian. Seit dieser Festlegung wird in Günching als „Kirchweih“ fälschlicher Weise das Sebastiansfest gefeiert. Der heilige Sebastian ist in der Kirche zwar auf dem rechten Seitenaltar dargestellt, ist aber nicht der Kirchenpatron.

In diesem Jahr nun fiel das Patroziniumsfest auf den Karfreitag. Deshalb wird es am kommenden Montag, 4. April, um 18.30 Uhr mit einem Rosenkranz und um 19 Uhr mit einem feierlichen Gottesdienst nachgeholt.

Die Günchinger Kirche wurde von 1713 bis 1716 unter Pfarrer Wolf erbaut. Ungewiss bleibt jedoch der Architekt des heutigen barocken Langhauses sowie des Turmes, doch kommt der in dieser Gegend mit Bauaufgaben betraute Tillysche Baumeister Georg Martin Puchtler (1665- 1739) in Frage. Dies ergibt sich zumindest aus Aufzeichnungen in einem Rechnungsbuch der Pfarrei Günching. Cosmas Damian Asam verlieh der Kirche einen barocken Stil. 1716 malte er für die Pfarrkirche Günching die Deckenfresken. Hierzu zählten die Motive Christi Geburt, Christi Auferstehung, Mariä Himmelfahrt und die vier Evangelisten. Das wertvollste Kunstwerk dieser Kirche ist das Hochaltarblatt Mariä Verkündigung, ebenfalls von Cosmas Damian Asam.

Taube über dem Haupt

Es zeigt eine jugendlich wirkende Maria, der in der Gestalt des Erzengels Gabriel die Heiligkeit Gottes gegenübertritt. Über ihrem Haupt schwebt in der Gestalt einer Taube der Heilige Geist. Aufgrund ihrer barocken und künstlerischen Ausstattung ist die Günchinger Kirche ein sehr sehenswertes Gotteshaus.

Aufzeichnungen bezeugen auch, dass die Marienkirche in Günching zumindest in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Ziel von Wallfahrern gewesen ist.

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