Die kleine Hexe hext im neuen Turnerheim

11.12.2018, 15:31 Uhr
Die kleine Hexe hext im neuen Turnerheim

© Foto: Distler

Phantastisch: Was die Schauspieler des Theatervereins bei der Premiere zeigten, war einfach nur klasse. Die Geschichte muss eigentlich nicht erzählt werden, sie ist bekannt. Die kleine Hexe wagt sich mit ihren nur 127 Jahren auf den Blocksberg zur Feier der Walpurgisnacht, wird dabei erwischt und muss als Strafe nach Hause laufen. Zu Fuß, ohne Besen, drei Tage lang. Mit der Aufgabe, das kommende Jahr zu nutzen, um eine gute Hexe zu werden.

Das tut sie auch: Die kleine Hexe, mitreißend und begeisternd gespielt von Magdalena Olbrich, folgt dem Rat ihres Rabens Abraxas, ebenso klasse und formvollendet gespielt von Barbara Beck, und hext nur Gutes. Dass sie dabei von der rachsüchtigen Muhme Rumpumpel, zänkisch und richtig hexenböse gespielt von Anja Beck, überwacht wird, ahnt sie zwar. Ist ihr aber egal.

Als sie ein Jahr später vor die Oberhexe – Helga Hoerkens in Bestform – tritt, kann sie tatsächlich mit ihren Zaubereien alle verblüffen. Nicht nur das Zauberbuch beherrscht sie auswendig, nein, sie kann auch improvisieren und lässt es Mäuse regnen.

Ihr Verhängnis: Gute Hexen sind böse Hexen, sie, die nur Gutes tat, ist also eine schlechte. Ein Fehler in der Kommunikation, den auch die Oberhexe nicht goutiert. Wie sich die kleine Hexe am Ende aus dem Schlamassel rettet, wurde von den Zuschauern im ausverkauften Theatersaal mit viel Applaus bedacht. Und der galt nicht nur der kleinen Hexe, sondern allen Darstellern in diesem Stück, die sich alle beachtlich geschlagen hatten.

Keine Premiere ohne Ansprache, und keine Doppel-Premiere ohne kleinen Rückblick: Der blieb Elisabeth Lang vorbehalten, der Vorsitzenden des Theatervereins. Sie erinnerte an das erste Stück der Gruppe, 1981 auf der Bühne im Turnerheim gegeben: Frau Holle. Bis 2011 war der markante Kopfbau an der Mariahilfstraße die Heimat der Theaterspieler, als eine Überprüfung ergab, dass die Brandschutzbestimmungen nicht mehr erfüllt werden und der Saal, später das gesamte Turnerheim, geschlossen werden müssen.

Der Theaterverein erhielt von der Kommune auf die Schnelle eine neue Heimat, im ehemaligen Sportheim des TSV Wolfstein im Rennbühlweg waren sie nun zu Hause. Ein zu Hause, das sie gerne annahmen und das ihnen auch ans Herz wuchs. Doch "unendlich dankbar", sagte Elisabeth Lang, seien sie vom Theaterverein, dass die Stadt den Bau aus den 1920er Jahren sanierte und wieder in altem Glanz erstrahlen ließ. "Das Turnerheim ist wieder unsere Heimat."

Mit der Theatervereins-Vorsitzenden strahlte Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger um die Wette. Sie war mit ihrem Enkelchen gekommen und war begeistert vom sanierten Turnerheim. Dazu muss man wissen: Der markante Bau an der Mariahilfstraße war immer auch die Heimat der Neumarkter Sozialdemokratie. Es sei gut, dass das Gebäude nach einer demokratischen Mehrheitsentscheidung im Stadtrat nicht einfach abgerissen, sondern so kunstvoll und gelungen wieder saniert worden sei, sagte sie glücklich.

Nicht ganz so glücklich wirkte OB Thomas Thumann, der mit Gattin Carolin und Töchterchen Valentina zur Premiere gekommen war. Valentina war hin und weg von dem eben Gesehenen, ein Bild mit der kleinen Hexe Magdalena und ihren Eltern wird sie einst an diesen tollen Abend erinnern. Optimal sei die Lösung auch nach der Sanierung nicht, sagte OB Thumann. Aber immerhin seien die Räume multifunktional und von vielen Vereinen zu nutzen. Er, wie die Neumarkter UPW waren seinerzeit für einen Abriss und den Bau einer Dreifachturnhalle an dieser Stelle gewesen.

Eintrittskarten für das Stück gibt es im Amt für Touristik der Stadt Neumarkt, Rathauspassage, = (0 91 81) 255-125, über www.neumarkt-ticket.de sowie an der Abendkasse. Reservierung für die Abendkasse per Mail an karten@schloss-spiele-neumarkt.de. Der Eintrittspreis beträgt sechs Euro auf allen Plätzen.

Weitere Vorstellungstermine sind am Samstag, 15. Dezember, Sonntag, 16. Dezember, Samstag, 22. Dezember, und Sonntag, 23. Dezember, jeweils um 17 Uhr, am Heiligen Abend um 14 Uhr sowie am 26. Dezember und 27. Dezember, jeweils um 17 Uhr. Eine Vorstellungen für Schulen findet am Mittwoch, 12. Dezember, statt; Anfragen für freie Plätze an Vorstand@schloss-spiele-neumarkt.de richten.

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