Disput um geplante PV-Anlage bei Traunfeld

4.3.2018, 11:46 Uhr
Disput um geplante PV-Anlage bei Traunfeld

© Hans von Draminski

Laut Tagesordnung sollte dazu ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden – doch so weit kam es nicht.

Zunächst hatte Willi Braun von der zuständigen Firma Windpower das Projekt erläutert. Bislang habe das Unternehmen 46 Windprojekte und Solaranlagen realisiert (Gesamtsumme: 102 Megawatt Nennleistung). Zudem habe die Firma 2014 vom Bayerischen Wirtschaftsministerium Energien in Bezug auf die regenerativen Energien eine Auszeichnung bekommen.

Die geplante PV-Anlage sei auf das etwa zwei Hektar große Grundstück der Familie Niebler begrenzt, berichtete Willi Braun weiter: Deren Stromanschluss könne dafür genutzt werde – "ein Synergie-Effekt", so der Firmenvertreter. Die maximale Entfernung zur Autobahn betrage 110 Meter, die Nennleistung bezifferte Willi Bauer mit 1,5 Megawatt. Das sei "ein Viertel des privaten Stromverbrauchs der Marktgemeinde Lauterhofen".

Er versicherte, dass es keinerlei Sichtbezug zu den Siedlungen gebe und keine Reflexionen zu den Anwohnern. Zudem werde das Grundstück werde eingezäunt und eingegrünt.

Für Bürgermeister Ludwig Lang (Freie Wähler) hat das Vorhaben mehrere Vorteile: PV-Anlagen seien um den Faktor 40 effizienter als Biogasanlagen, die für 1,5 Millionen Kilowattstunden Strom Flächen von 80 Hektar Mais benötigten. Diese große Fläche würde aus der landwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen. Zugleich entfielen für die kleinere Fläche Düngung und Spritzmittel, wodurch sich Artenvielfalt einstelle und sogar eine Beweidung mit Schafen sei möglich, so Lang.

Er sagte auch, dass das Projekt von einem Landschaftsarchitekten begleitet werde, der Marktrat Einfluss auf die Gestaltung nehmen könne und eine Bodenversiegelung nicht erfolge. Dafür fließe die Gewerbesteuer zu 100 Prozent nach Lauterhofen – wegen dem Firmensitz in Engelsberg. Dazu kämen Pachteinnahmen für den Grundstücksbesitzer. Ganz so positiv sah Marktrat Josef Seitz (SPD) das nicht: "Wir sind ein bisschen überfallen worden. Wissen denn die Traunfelder davon?", fragte er. Und auch Marktrat Robert Kölbl (CSU) zeigte sich überrascht: Bis vor kurzem habe der Markt eine "heftigen Streit" mit der Firma Windpower vor Gericht ausgetragen. Jetzt wolle die Firma eine PV-Anlage errichten, "ich bin sehr erstaunt", so Kölbl.

Grundsätzlich stehe er einem solchen Projekt positiv gegenüber, versicherte der Marktrat. Und hätte ihm der Bürgermeister vorgeschlagen, die Anlage bei dem zweiten Windrad in der Gemeinde zu errichten, hätte er "mit bestem Gewissen" zugestimmt, so Kölbl. Bürgermeister Lang entgegnete sogleich, dass das Vorhaben dort aber leider nicht möglich sei.

So leicht gab sich der CSU-Marktrat aber nicht geschlagen: Er erinnerte an die Vereinbarung im Landkreis, 1000 Meter Abstand zur Wohnbebauung einzuhalten. Diese war noch vor der 10-H-Regelung festgelegt, aber "leider nicht im Regionalplan verankert" worden. Dieser Abstand, so Robert Kölbl weiter, werde bei Traunfeld aber nicht eingehalten. Er plädierte unter anderem deshalb dafür, dass das Projekt den Traunfeldern erst einmal vorgestellt werden müsse. So könne er dem Vorhaben im Gemeinderat jedenfalls nicht zustimmen.

Bürgermeister Ludwig Lang hielt dagegen: Einstimmig sei beschlossen worden, Ökostrom mit Neuanlagenquote zu beziehen, der formulierte Widerstand sei dementsprechend "widersprüchlich".

Marktrat Robert Kölbl wurde es zu bunt: "Es geht immer wieder um dasselbe: die Kommunikation". Unterstützung erhielt er von Marktrat Ludwig Härteis (ÖDP): Im Rat Entscheidungen treffen zu wollen, ohne Vorinformationen sei ein "grundsätzliches Problem". Das Projekt müsse ja nicht schlecht sein, sollte aber vertagt werden, damit man sich informieren und dann ordentlich darüber diskutieren könne, so der ÖDP-Politiker.

Am Ende wurde das Vorhaben einstimmig zurückgestellt. Zugleich kündigte das Gemeindeoberhaupt eine Informationsveranstaltung "in absehbarer Zeit" an. Tags darauf stand auch schon der Termin fest: am Freitag, 16. März, um 19.30 Uhr im Schützenhaus Traunfeld.

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