Ein Kuss in den Zeiten der Grippe ist gefährlich

16.2.2015, 15:22 Uhr
Aus dem Film "Goldrausch" von 1925 stammt diese Szene. Als Tramp folgte Charlie Chaplin darin den Goldsuchern nach Alaska um ebenfalls reich zu werden. Dort traf er dann auf Georgine und es war Liebe auf den ersten Blick - ein Kuss war die logische Folge.

© Verleih Aus dem Film "Goldrausch" von 1925 stammt diese Szene. Als Tramp folgte Charlie Chaplin darin den Goldsuchern nach Alaska um ebenfalls reich zu werden. Dort traf er dann auf Georgine und es war Liebe auf den ersten Blick - ein Kuss war die logische Folge.

Herr Richter, weshalb sieht der Arzt den Kuss kritisch?

Werner Richter: Beim Küssen auf den Mund kann es durch Speichelaustausch zur Übertragung von Krankheiten kommen. So werden das Pfeiffer’sche Drüsenfieber und auch Herpes-Viren durch Speichel übertragen, wohingegen die Konzentration von Hepatitis-B-Viren und HIV für eine Ansteckung über den Speichelaustausch zu niedrig ist.

Wie viele Keime trägt ein Kuss denn so in sich?

Richter: Forscher aus Amsterdam haben festgestellt, dass bis zu 80 Millionen Bakterien bei einem intensiven Kuss ausgetauscht werden. Der größte Teil gehört jedoch zur physiologischen Mundflora und ist somit nicht krankmachend.

Also sollte man aus ärztlicher Sicht lieber auf das Küssen verzichten?

Richter: Nach Auffassung einiger Mediziner kann ein Kuss sogar gesundheitsfördernd sein. Immerhin bewegen sich je nach Kussintensität bis zu 34 Gesichtsmuskeln. Der Herzschlag beschleunigt sich und der Blutdruck steigt. Nicht zuletzt ist ein Kuss oft liebevoll und kann sexuell anregend sein. Die verstorbene schwedische Schauspielerin Ingrid Bergmann hat den Kuss einmal so definiert: Er ist ein reizender Trick der Natur, um den Redefluss zu beenden, wenn Worte überflüssig werden.

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