Ein zweiter Supermarkt im Zentrum von Postbauer-Heng

9.11.2016, 14:40 Uhr
Ein zweiter Supermarkt im Zentrum von Postbauer-Heng

© Foto: Wolfgang Fellner

Das Areal ist bekannt, der Investor ein neuer: Auf einem Teil des Kago-Geländes an der Pyrbaumer Straße, gegenüber der Norma, will der Projektentwickler Isarkies, der das 13 770 Quadratmeter große Areal gekauft hat, für Edeka einen Markt bauen. Ein Supermarkt, ein Vollsortimenter soll es werden; den gibt es bisher in Postbauer-Heng noch nicht.

Daneben soll noch ein Drogeriemarkt entstehen. Vor geraumer Zeit gab es schon einmal eine gleichlautende Anfrage eines Investors, deshalb hat die Kommune auch ein Gutachten zur Auswirkung auf den Handel vor Ort und im Umkreis.

Aktuelles Gutachten

Weil das Gutachten schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, ließ es Isarkies auf Anraten von Bürgermeister Horst Kratzer aktualisieren. Martin Kattner von der BBE Handelsberatung GmbH stellte die aktualisierte Version in aller Kürze vor. Für das Grundstück gebe es keinen verbindlichen Bebauungsplan, da aber schon Gewerbe darauf angesiedelt sei, könne der Verbrauchermarkt dort auch entstehen. Der erschließe mit einem Radius von 800 Metern — das sei die Zeit, die man zu Fuß in acht bis zehn Minuten gehe — auch den Ortskern von Postbauer-Heng. Der Markt sei ein klassischer Nahversorger.

Der nächste Konkurrent in diesem Sinne sei das Kaufland in Oberferrieden, dann der Neue Markt und die Supermärkte in Neumarkt, betroffen sei auch der Nahkauf in Pyrbaum. Der Drogeriemarkt habe den nächsten Konkurrenten erst in Neumarkt.

Marktpotenzial sei vorhanden, denn um die 50 Prozent im Lebensmittelbereich geben die Postbauer-Henger außerhalb des Ortes aus, einen Drogeriemarkt gebe es hier gar nicht: Da könnte noch mehr Kaufkraft gebunden werden. Schädliche Auswirkungen auf Mitbewerber in anderen Orten verneinte Kattner, am stärksten betroffen werde das Kaufland sein. Das habe aber mehrere Standbeine und werde die Abwanderung verkraften.

Kaufkraft konzentrieren

Zudem sei es legitim, Kaufkraft am eigenen Ort zu konzentrieren. Ein Vollsortimenter werde für Postbauer-Heng eine deutliche Verbesserung der jetzigen Situation bringen, vor allem bei der wohnortnahen Versorgung, die gewünscht sei. Zudem von Vorteil, wie Bürgermeister Horst Kratzer ergänzte: Es werde im Bestand gebaut, im Ort, und nicht auf der grünen Wiese. Kratzer: „Das wollen wir doch immer.“ Wobei Isarkies nicht das komplette Areal bebauen wird. Es blieben Richtung Nürnberger Straße 4300 Quadratmeter frei, die für Wohnbebauung genutzt werden könnten. Denn der Edeka-Markt benötigt nicht die ganze Fläche.

„Was bitte ist mit dem Verkehr?“, wollte CSU-Fraktionsvorsitzender Thomas Härtl wissen. Schon heute staue der sich zu den Stoßzeiten weit hinein in die Pyrbaumer Straße; wenn es nun noch den Supermarkt gebe, werde der doch mehr. Eine eigene Spur für Linksabbieger müsse her oder gar eine Ampel, ergänzten andere Räte.

Lärmgutachten nötig

Das sei alles richtig, sagte Horst Kratzer, könne aber nicht mit dem Antrag auf Vorbescheid verknüpft werden. So etwas könne man in einem weiteren Antrag fordern. Nachdem auch ein Lärmgutachten erstellt werden müsse, könne man als Grundlage dafür ein Verkehrsgutachten einfordern. Auf diesem aufbauend könne dann eine Lösung an der Einmündung angestrebt werden.

„Wir sind gegen einen Supermarkt an dieser Stelle“, sagte Gabi Bayer für die Grünen. Der Markt brauche Wohnungen und diese könnten dort gebaut werden, sagte sie. Deshalb werde sie gegen den Vorbescheid stimmen. Zweifel an einem Vollsortimenter hatte auch Sigrid Hönig (CSU). „Wir haben doch alles, es gibt keinen, der hier verhungert ist“, sagte sie.

Einen weiteren Supermarkt brauche man eigentlich nicht. Trotzdem: Nachdem Kratzer die Bedenken wegen der Verkehrsbelastung noch in einem anderen Antrag formuliert hatte, stimmte auch sie dem Vorbescheid zu, wie fast alle anderen Räte im Rat auch; zwei waren dagegen.

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