Eis am Kanal macht den Kapitänen Probleme

29.12.2010, 23:00 Uhr
Eis am Kanal macht den Kapitänen Probleme

© Karg

Behinderungen gibt es in erster Linie zwischen der Schleuse Hausen (südlich von Forchheim) und der Schleuse Hilpoltstein. Hier sind seit Tagen vier Eisbrecher im Dauereinsatz, auch über die Feiertage konnte so den meisten Binnenschiffen die Passage durch den Kanal ermöglicht werden.

Weiter südlich, im Landkreis Neumarkt, gibt es aber deutlich weniger Probleme, bestätigte Baudirektor Guido Zander vom Wasser- und Schifffahrtsamt Nürnberg gestern gegenüber den Neumarkter Nachrichten. Auch wenn die Schleuse Bachhausen nahezu auf gleicher Höhe wie Hilpoltstein liegt, so ist es hier merklich weniger vereist.

An den Temperaturen allein dürfte es kaum gelegen haben. Doch nach Zanders Worten hätten schon wenige Meter Höhenunterschied oder die regionalen klimatischen Bedingungen oft gravierende Auswirkungen. Die Beobachtung ist heuer die gleiche wie in vorangegangenen harten Wintern: Die Eisschollen treiben von Bachhausen zur Schleuse Hilpoltstein, wo sie sich dann stauen.

Weiter Richtung Nürnberg sei der Kanal ein fast still stehendes Gewässer, dort gefriert es dann auch eher. In Richtung Berching sei die Fließgeschwindigkeit hingegen deutlich höher und bei Dietfurt ist der Kanal im früheren Bett der Altmühl, verglichen zum Raum Nürnberg, fast ein reißenderStrom – und je schneller das Gewässer fließt, desto langsamer bilden sich Eisschollen. Allerdings werde sich angesichts des angekündigten Dauerfrostes wohl auch hier die Situation verschärfen.

Ihr Hauptaugenmerk haben die Mitarbeiter der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes aber weiter auf den Streckenabschnitt zwischen Hilpoltstein und Hausen. Besondere Probleme stellen nach Zanders Worten die Schleusenein- und -ausfahrten in oder von der jeweils oberen Kanalhaltung dar, weil sich die Eismengen besonders hier in den oberen Vorkanälen sammeln. Manchmal müssten die Schiffe mehrmals Anlauf nehmen, um in die Schleuse oder wieder hinaus zu kommen. Die Eisbrecher halten nach Möglichkeit hier jeweils eine Fahrspur frei.

Üblicherweise können Schiffsverbände bis zu einer Länge von 190 Metern die 171 Kilometer lange Wasserstraße befahren. Aus Sicherheitsgründen wurde Anfang der Woche die Verbandslänge auf 170 Meter beschränkt – einige größere Frachter mussten notgedrungen ihre Fahrt unterbrechen und in einem sichern Hafen festmachen. Und es könnten mehr werden: „Bleibt es anhaltend kalt, kann auch eine Einstellung der Schifffahrt nicht mehr ausgeschlossen werden“, sagt Zander.