Elektrozigaretten verboten, Oberfranken-Bier erlaubt

28.7.2011, 00:00 Uhr

„Ich rede mir den Mund fusselig“, versuchte Silberhorn seine Kollegen zu überzeugen, „damit ich meine Suchtraucher zu dieser Alternative bringe.“ Das Verbot sei kontrapunktiv. Unterstützung erhielt er von Heinz Sperber (CSU), ebenfalls Mediziner. „ Wenn wir diese E-Zigaretten verbieten, machen wir uns lächerlich.“

Bürgermeisterin Ruth Dorner (CSU) und UPW-Stadträtin Pedra Wittmann, die beide im Festausschuss sitzen, verteidigten dessen Beschluss. Den Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes solle die Argumentationsstrapaze nicht zugemutet werden, wenn ein Gast mit ein paar Mass intus einige Bänke weiter einen anderen qualmen sieht, wie er meint. Jedenfalls jetzt sei das noch schwierig, solange das Nichtraucherschutzgesetz noch so jung ist.

Dorner sah auch kein großes Problem in dem Verbot. Schließlich habe es letztes Jahr auf dem Jura-Volksfest ganz gut mit dem Rauchverbot in den Hallen geklappt. Helmut Jawurek (CSU) machte die Probe aufs Exempel. Er „steckte“ sich so eine E-Zigarette an und qualmte, beziehungsweise dampfte. Von den zehn Meter entfernten Pressetischen war kein Unterschied zu einer glühenden Kippe und echtem Zigarettenqualm zu erkennen.

Bespaßung zweiter Teil: Vertreter des Bayerischen Rundfunks haben der Stadt Neumarkt angeboten, am 26. August 2012 mit der „Bayern 1 - Sommerreise“ für einen Tag von 14 bis 21 Uhr nach Neumarkt zu kommen. Verwaltungsamtsrat Thomas Thumann hob hervor, dass die Stadt touristisch Pluspunkte sammeln könnte, weil der Name Neumarkts vor dem Event und während dieses Tagen immer über die Sender des BR rauf und runter genudelt werde. Er sagte aber auch, dass Bayern 1 respektable Leistungen von der Stadt erwarte, die eine Veranstalterversicherung abschließen und sich mit 13500 Euro an den Kosten beteiligen soll. Hinzu kommt, dass die Radioleute einen oberfränkischen Bierproduzenten mitbringen, bei den heimischen Brauereien also nichts hängen bleibe.

Das stieß manchen Stadträten unangenehm auf. Helmut Jawurek sprach von Knebelung. Dagegen gestimmt hat aber dann nur Georg Jüttner (UPW).

Weder Pro noch Contra

Einstimmig abgelehnt wurde der Antrag von Flitz, der Bürgerinitiative „Unsere Altstadt darf nicht sterben“ zu erlauben, ihre Fotopräsentation „Neumarkter Altstadt - Licht und Schatten“ im Rathaus aufzubauen.

Angesichts eines zu erwartenden Bürgerentscheids und eines beabsichtigten Ratsbegehrens sei die Stadt zur Neutralität verpflichtet, sagte Bürgermeisterin Dorner, die die Sitzung leitete. Das Bögl-Modell vom Neuen Markt sei auch schon verschwunden. Gertrud Heßlinger kritisierte, dass kein Vertreter von Flitz gekommen war, um den Antrag zu begründen. Die in dem Antrag-Schreiben selbst angeführten Argumente nannte Georg Jüttner „zum Teil eigenartig“. Er verstehe nicht, wie ein erfahrener Stadtrat wie Hans Jürgen Madeisky auf solche Formulierungen verfallen könne, wie, die Stadt unterstütze die Firma Bögl finanziell und ideell massiv. Heinz Sperber nannte das „eine Frechheit“.

Bereits von Oberbürgermeister Thomas Thumann in die Wege geleitet ist die Erstellung von Informationstafeln mit Text und Bildern über den Kriegsgräberfriedhof am Föhrenweg. Dort ruhen mehr als 5000 Tote aus ost- und südosteuropäischen Staaten. Auf Bronzetafeln werden etwa 3000 Namen russischer Soldaten und Zwangsarbeiter genannt. Mehr Informationen gebe es derzeit nicht.

Dazu soll es auch noch einen Flyer geben. Die Gesamtkosten werden auf 7000 Euro beziffert. Die Mittel sind frei, weil die internationale Jugendbegegnung, wie berichtet, heuer ausfällt.