Erfolglose Suche nach Opferstock-Knackern

31.5.2015, 20:00 Uhr
Erfolglose Suche nach Opferstock-Knackern

© F.: Etzold

Nicht nur in Mühlhausen und Dietfurt schlagen der oder die Täter zu: Seit Dezember gab es allein im Parsberger Raum insgesamt zwölf Aufbrüche von Opferstöcken, berichtet Peter Gotteswinter, Leiter der Polizeiinspektion (PI) Parsberg: „Im Frühjahr gab es einige Diebstähle, dann war Pause und nun vor zehn Tagen gab es wieder drei...“

Die Spurenlage ist laut Gotteswinter bei allen Fällen der PI Parsberg „äußerst dünn“. Die Ermittlungen dementsprechend „äußerst unbefriedigend“.

Während der Beilngrieser Polizeichef Georg Schießl kürzlich erklärt, dass seine Inspektion für die Einbrüche in und um Beilngries von ein und demselben Opferstockknacker ausgeht, möchte sich Peter Gotteswinter von der PI Parsberg dieser Meinung nicht anschließen.

Nicht einmal Hinweise gebe es für die zwölf Fälle im Parsberger Polizeigebiet: „Keiner hat etwas gesehen, keiner etwas mitbekommen“, sagt Gotteswinter und seufzt. Der vermutete Beuteschaden bei den zwölf Aufbrüchen beträgt laut der PI Parsberg 276 Euro. Der Gesamtsachschaden beläuft sich auf 475 Euro.

Geringes Risiko

Es ist eben ein Kreuz mit den Sammelbüchsen am Kreuz: „Das Risiko entdeckt zu werden, ist bislang einfach zu gering: Die Kirchen stehen teils auf freier Flur und sind wenig besucht“, sagt Gotteswinter. Zugleich verweist er auf die geringe Beute: „Die Mesner leeren ja regelmäßig.“

Ähnlich sieht es auch Konrad Fersch, Polizeihauptkommissar bei der PI Neumarkt. Auch sie muss feststellen, dass seit Beginn des Jahres die Aufbrüche von Opferstöcken häufiger geworden sind.

Insgesamt sieben Kirchen in Berching, Dietfurt, Holnstein, Mühlhausen, Burggriesbach und Waltersberg sind bislang betroffen. Erbeutete Summen: „Zwischen 20 und 200 Euro.“ Ein genügsamer Dieb also? „Nun ja, einer der mit geringen Beträgen zufrieden ist.“

Doch Kleinvieh macht eben auch Mist und so versucht die Polizei in Parsberg, Beilngries und Neumarkt nach jedem neuen Fall, DNA-Spuren zu sichern, doch auch die Neumarkter Beamten haben noch keine heiße Spur. „Das wäre alles reine Spekulation.“

Ethisch-moralisch verwerflich

Spekuliert wird derweilen natürlich in den Dörfern schon, weiß der Polizeibeamte Gotteswinter aus Parsberg: „Es ist weniger strafrechtlich ein Thema, als vielmehr von der moralisch-ethischen Seite her – nach dem Motto: Wer erdreistet sich, in einem Gotteshaus zu stehlen?“

Die Gemeinden haben unterdessen nicht wirklich viele Möglichkeiten dagegen zu arbeiten: „Eine Möglichkeit ist es, eben gar keine Opferstöcke mehr aufzustellen“, sagt der Neumarkter Polizist Fersch.

Eine andere sei die Sicherung mit einem massiven Vorhängeschloss. Doch auch dies birgt Risiken, berichtet Gotteswinter aus Erfahrung: „Wenn das Schloss nicht aufgeht, wird eben der Opferstock samt Halterung aus der Wand gerissen und mitgenommen.“ So war es beispielsweise in der Wallfahrtskirche in Griesstetten bei Dietfurt: Im Opferstock waren nur wenige Euro, der Schaden an der Wand beträgt hingegen satte 200 Euro.

Und was tun die Gemeinden? Videoüberwachungssysteme oder andere, größere Sicherheitsmaßnahmen stünden für sie oft nicht im Verhältnis zum Schaden, weiß Gotteswinter. Er rät eher zu Hinweisschildern, dass die Opferstöcke regelmäßig geleert werden und ein Aufbruch daher zwecklos ist.

Auf Mithilfe angewiesen

Zugleich bittet die Polizei zur Eindämmung oder bestenfalls auch zur Aufklärung dieser Aufbrüche um Mithilfe aus der Bevölkerung.

Peter Gotteswinter appelliert: „Beobachten Sie aufmerksam: Wer schleicht um die Kirche herum? Und was fällt sonst auf? Scheuen Sie sich nicht uns anzurufen und Verdächtiges mitzuteilen. Vielleicht ist ihr Anruf unter der 110 zweimal nicht hilfreich. Aber trauen Sie sich, vielleicht bringt uns der dritte Hinweis weiter“, appelliert Gotteswinter.

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