Erwin Eisch in Pilsach als Putto mit segnenden Händen

24.11.2015, 10:49 Uhr
Erwin Eisch in Pilsach als Putto mit segnenden Händen

© Foto: Distler

Nahezu 20 Gemälde und Zeichnungen kann die Galerie jetzt präsentieren. Erwin Eisch (Jahrgang 1927) ist das Glasmachen zu beschwerlich geworden. Keineswegs aber der Besuch im Kaspar-Hauser-Schloss per Bahn durch den frisch gefallenen Schnee. Dort zeigt er die Gemälde und Zeichnungen der letzten Jahre – und da ist überhaupt nichts „unmodern“ geworden.

Auch wenn einem vieles vertraut vorkommt: Denn die opulenten Bemalungen, die Gravuren auf seinen Glasobjekten kommen jetzt auf den Leinwänden wieder vor. Eisch fokussiert seine Arbeit auf die Motive, die ihm heute besonders nahe sind: die barocke Fülle der niederbayerischen Kirchen und Klöster.

Und mit der gibt er nicht nur glaubensfeste Antworten, sondern stellt die wichtigen Fragen des Lebens: „Was soll ich tun ?“, will er wissen wie der bunte Putto, fragt auf einem anderen Blatt weiter: „Luftholen – loslassen“. Was einst das Motto der Studioglasbewegung war: „Glas as a canvas“ breitet er heute auf den Leinwänden aus und erzählt von Geistern, Mythen und dem kleinen Jesulein.

Kühler Kontrapunkt

Breit ausgestreckt sind immer die großen Hände, mit denen er das vermittelt, was ihn bis heute bewegt hat: „So bin ich“ – und da steht er dann, rotbackig und im kurzen Hemdchen trotz seiner 89 Jahre.

Die Hände, die scheinen etwas von dieser barocken Lebensfülle auszureichen, etwas von dieser Lust an explosiver Farbigkeit, die diese Bilder bestimmt, von ihrer überbordenden Fantasie – auch die Bitte um Hilfe.

Freche Zeichnungen sind das zuweilen, sie reden nicht von Altersweisheit, sondern immer auch ein bisschen von Eischs provokanter Haltung aus alten SPUR- oder Ramada-Zeiten.

Damit sind die Besucher der überfüllten Pilsacher Vernissage dann lange beschäftigt, ehe sie sich dem glatten, kühlen Kontrapunkt der Ausstellung zuwenden: dem Glas von Gerd Kruft (1938-2013), der formal meisterhaften Doppelwandigkeit der Keramik von Thomas Bohle.

Da findet der Sammler elegant gerundete Formen, oft in fernöstlicher Tradition, die einen ganzen Raum beherrschen können. Oder er vertieft sich in Krufts perfekte Schnittflächen, in ihre optischen Vexierspiele und die Liebe zur Geometrie. Zwei ganz verschiedene Arten von „Landschaft“ stehen sich da mit Eisch und Bohle/Kruft gegenüber, vereint durch die perfekte Beherrschung der jeweiligen Techniken.

Brigitte Kurzendörfer stellt zudem viele ihrer langjährigen Galerie- Begleiter vor: Jörg Zimmermann, Hartmann Greb, die besten Graveure, die es in Deutschland gibt, die massiven und zugleich filigranen Arbeiten von Wolfgang Mussgnug, der jetzt in der Vorweihnachtszeit zuhause in Nördlingen selbst einen gläsernen Weihnachtsmarkt macht. In der Abteilung Schmuck dominieren nicht die großkaratigen Stücke, sondern einfallsreiche Techniken: „Silber gestrickt“, „Email geschwärzt“, Ketten, die ihre Klunker wie Kästchen im Adventskalender aneinander reihen.

Die Eisch-Arbeiten werden bis zum 17. April 2016 mit Ausnahme der Weihnachtsferien jeweils von Donnerstag bis Sonntag gezeigt. Geöffnet 11 bis 17 Uhr; Auskünfte unter * (0 91 81) 42 479.

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