Fast jeder zweite Wähler noch unentschlossen

21.9.2018, 09:04 Uhr
Fast jeder zweite Wähler noch unentschlossen

© Foto: Hubert Bösl

Fast jeder zweite Wähler noch unentschlossen

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Bisher lässt sich nur eines sicher vorhersagen: nach der Wahl am 14. Oktober werden mehr Parteien im bayerischen Landtag vertreten sein als bisher. 18 Parteien stehen zur Wahl, für immerhin sieben von ihnen sehen die Demoskopen gute Chancen, ins Maximilianeum einzuziehen. "Die Gesellschaft wird bunter, das spiegelt sich auch in den Wahlergebnissen wider", sagt Oberlander, der in Postbauer-Heng wohnt.

In dem Kurs am Dienstag, 9. Oktober, um 18 Uhr in der Ringstraße 7 wird es um drei Themenbereiche gehen. Technisches, wie die Besonderheit, dass bei der bayerischen Landtagswahl auch die Erststimme zählt für die Verteilung der Parlamentssitze. Gesellschaftliches, wie die Motive und Sorgen der Wähler. Politisches, wie den künftigen Umgang mit der AfD, die mit großer Wahrscheinlichkeit im nächsten Landtag vertreten ist.

Eine Alleinregierung der CSU befürworten nach der jüngsten infratest-dimap-Umfrage für den BR nur noch 18 Prozent der Wähler. 60 Prozent wünschen eine Koalition unter christsozialer Führung. Dieser Wunsch wird sich wohl erfüllen, fraglich nur ob mit einem oder zwei Partnern. Denn Oberlander vermutet, dass die CSU letztlich mehr Stimmen erhält als jetzt in den Umfragen. "Viele der unentschlossenen Wähler suchen am Ende doch wieder den sicheren Hafen", meint er.

Auffällig ist die verbreitete Unzufriedenheit mit dem politischen Personal. Für die CSU etwa sind sowohl Horst Seehofer als auch Markus Söder ein Problem. "Die Konflikte zwischen München und Berlin schaden vor allem der Union", sagt Oberlander. Der Einfluss der Bundespolitik auf die Landtagswahlen sei sehr groß. Der SPD-Wahlkampf hingegen leide unter der mangelnden Bekanntheit der Spitzenkandidatin Natascha Kohnen. "Sie kämpft, es zeigt aber keine Wirkung."

Der AfD hingegen nutzt es womöglich sogar, dass kaum jemand ihre lokalen Kandidaten kennt. So können sich keine Abneigungen aufbauen. Auf der anderen Seite profitiere sie vom Zick-Zack-Kurs der CSU. "Es fehlt die klare Abgrenzung."

Dabei steht das Thema Migration und Flüchtlinge tatsächlich auf Platz eins der für die Wähler wichtigen Themen. Doch nach dem Ergebnis zahlreicher Umfragen wird diese grundsätzlich positiv gesehen. "Gewünscht wird eine Politik, die eine positive Integration wie Spracherwerb oder berufliche Ausbildung honoriert", sagt Oberlander. Auf der anderen Seite solle Fehlverhalten von Migranten stärker sanktioniert werden, so der Tenor aus den Umfragen.

"An dem Abend wird es nur um Fakten gehen und nicht um eine parteipolitische Beeinflussung", sagt VHS-Leiterin Helga Sommer. Politische Bildung sei schließlich eine Kernaufgabe der Volkshochschulen. Den Teilnehmern werde auch Material von der Landeszentrale für politische Bildung an die Hand gegeben.

Willi Oberlander hat noch eine Empfehlung für alle, die keine Zeit haben am 9. Oktober: Der Wahl-O-Mat im Internet bietet die Möglichkeit, seine eigenen politischen Überzeugungen mit den Standpunkten der Parteien abzugleichen. Mit manchmal durchaus überraschendem Ergebnis.

Die kostenfreie Veranstaltung "Landtagswahlen in Bayern 2018" findet statt am Dienstag, 9. Oktober, 18 Uhr in der Ringstraße 7. Anmeldung: (0 91 81) 2 59 50. www.wahl-o-mat.de

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