Fehlen dem Neuen Markt Parkplätze?

NEUMARKT - Wie viele Parkplätze ein Geschäftshaus nachweisen muss, hängt nicht zuletzt von der Berechnungsgrundlage ab, wie sich in der jüngsten Sitzung des Neumarkter Bausenats zeigte.

Das Möbelhaus Gilbert Interiors in der Kerschensteinerstraße hat sich mit anderen Firmen zum Netzwerk „Raumwerk“ zusammengeschlossen. Für die Präsentation ihrer Angebote haben sie sich unter dem gemeinsamen Dach ausgebreitet. Unter anderem musste die Altenpflegeklasse des bfz weichen. Die Nutzungsänderung hat allerdings Auswirkungen auf die erforderlichen Parkplätze. Insgesamt 83 sind nach der bayerischen Bauverordnung notwendig, 48 sind auf dem Grundstück nachgewiesen; fehlen also noch 35 Parkplätze.

Das wunderte SPD-Stadtrat Günter Stagat: „Weshalb reichen für den Neuen Markt dann 550 Parkplätze?“, fragte er. Des Rätsels Lösung: Dort wurde ein Ganglinien-Modell herangezogen, das den Bedarf nach der vermuteten zeitlichen Nutzung ermittelt. Die Bauverordnung sieht hingegen pauschal einen Stellplatz je 40 Quadratmeter Verkaufsfläche vor – unabhängig von der Branche.

Ursula Plankermann (SPD) wollte wissen, wo denn die Fläche für die geforderten Parkplätze herkommen solle. „Dies ist Aufgabe des Antragstellers“, sagte Stadtbaumeister Matthias Seemann und verwies etwa auf den großen Parkplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite, wo man sich einkaufen könne.

"Anforderungen überzogen"

CSU-Stadtrat Helmut Jawurek meinte, in diesem Fall seien die Anforderungen „total überzogen“. „Wenn wir zukunftsfähiges Handwerk wollen, müssen wir ihm entgegen kommen.“ OB Thomas Thumann hielt entgegen: „Wenn die Parkplätze nicht reichen, wird es uns als Stadt auf die Fahnen geschrieben.“ Das überzeugte letztlich. Der Senat stimmte ohne Gegenstimme zu.

Nicht zuletzt durch den Neuen Markt ist eine Fortschreibung des Parkraumkonzepts notwendig. Den Auftrag erhielt das Planungsbüro R+T, das 2007 das bestehende Konzept erstellt hat..

Zuvor hatte der Bausenat ohne Diskussion einige Abweichungen vom Bebauungsplan für den Neuen Markt durchgewinkt. So darf nun die Baulinie an der Nürnberger Straße beim Hotel durch vier Vordächer von jeweils 5,5 Quadratmeter überschritten werden. Die Überdachung der Mall darf um bis zu 96 Zentimeter höher werden.

Nicht eingehalten werden die Abstandsflächen zwischen dem Hauptgebäude und dem Fahrradraum sowie dem Außenkamin, ebenso von der Mall-Überdachung und den anderen Bauteilen des Hauptgebäudes. Dies sei aber möglich, weil keine Nachbarn betroffen sind, heißt es in der Vorlage..