Förster wartet auf den steinhart gefrorenen Boden

12.2.2015, 10:00 Uhr
Förster wartet auf den steinhart gefrorenen Boden

© Werner Sturm

Als Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten ist Ernst Hautmann aus Dürn zuständig für die Betreuung der Staatswaldungen in den Gemeinden Seubersdorf, Parsberg und Breitenbrunn. In der „Sauhege“ zwischen Breitenbrunn und Wissing, hoch über dem Heuthal, haben Forstwirte in den vergangenen Wochen rund 1000 Festmeter Buchen- und Fichtenstammholz beziehungsweise Industrieholz geschlagen.

Die Kunden warten darauf, aber der milde Winter machte bisher Holzrückung und Holzabfuhr unmöglich. Denn für die Bayerischen Staatsforsten ist es ein existenzielles Anliegen, den Waldboden so gut wie irgend möglich zu schützen. „Deswegen musste das eingeschlagene Holz bei der milden Witterung erst einmal liegen bleiben“, sagt Hautmann.

Es ist ein eiskalter Vormittag. Gegen zehn Uhr zeigt das Thermometer noch 15 Grad unter Null. Hautmann ist auf einer Kontrollfahrt zu Hitka Juray. Der kommt aus der Slowakei, ist Fahrer eines modernen, vierachsigen Holzrückezugs und sagt: „Im Forst liegt im Moment überall viel Holz. Trotzdem bin ich jetzt fünf Wochen zuhause gesessen, weil die Förster überall die Rückung stoppen mussten.“

Schäden auf weichen Waldböden entstehen weniger durch Holzerntemaschinen, sondern vor allem durch die Rückezüge. Die Maschine Jurays ist deswegen mit extra breiten Niederquerschnittreifen und sogenannten Bogiebändern auf dem Vorderwagen ausgestattet. Hautmann erklärt: „Diese Traktionsbänder erhöhen die Aufstandsfläche der Reifen auf nahezu das Doppelte, reduzieren den Bodendruck.“ Ohne sie wäre die Holzrückung trotz des Frostes der vergangenen Tage kaum möglich.

Schnee hält den Frost ab

Warum das so ist, verdeutlicht der Förster mit einem Blick auf den Waldboden. „Die Minustemperaturen der vergangenen Tage haben noch nicht ausgereicht, um wirklich für anhaltenden Bodenfrost zu sorgen. Der Schnee hält den Frost eher noch ab.“

Die Bogiebänder und ein Trick haben es ermöglicht, dass Juray die 1000 Festmeter Holz aus dem Bestand zur Forststraße bringen kann: Mit dem leeren Rückezug wurde zunächst der Schnee auf der Rückegasse festgefahren, so dass er am nächsten Tag eine stabile, gefrorene Unterlage bildete. „Das ist aufwändig, nicht immer machbar, aber in diesem Falle unerlässlich“, erklärt Hautmann.

Apropos Rückegassen. Das sind spezielle Fahrstreifen für die Forstmaschinen, die sich regelmäßig in einem Abstand von 30 Metern in die Bestände erstrecken. Ein Teppich aus Reisern liegt meistens darauf und leistet gute Dienste, weil er den Druck auf den Boden mildert. Das sieht man ganz deutlich in der „Sauhege“: Nur stellenweise gibt es leichte Vertiefungen, unreparierbare Schäden am Waldboden sind nicht zu sehen.

„Der Boden ist ein bedeutender Bestandteil des Ökosystems Wald. Ein intakter Waldboden ist die elementare Voraussetzung für nachhaltiges Waldwachstum und damit unabdingbar auch für den unternehmerischen Erfolg“, erläutert Hautmann den sensiblen Umgang mit der Holzrückung im Winter. Von den Rückegassen abzuweichen sei allein deswegen unmöglich.

Erholung dauert

Es gibt noch einen Grund: „Schäden an Wegen oder Rückegassen kann man reparieren, Bodenschäden im Bestand nicht. Ein zerstörter Waldboden braucht viel Zeit, bis er sich wieder erholt.“ Bleibt noch die Frage, was passiert, wenn es zu warm ist draußen und die Sägewerke auf den wertvollen Rohstoff Holz warten? „Dann müssen wir versuchen, mit der Holzernte auf andere Bestände auszuweichen“, so Hautmann.

Das Problem mit den weichen Waldböden betrifft natürlich nicht nur die Staatsforsten, sondern auch die Kommunal- und Privatwälder. So war zum Beispiel erst kürzlich von Seiten der Waldbesitzervereinigung Parsberg zu hören, dass sich wegen der milden Witterung die Holzabfuhr in den Wäldern deutlich verzögern wird.

Auch der Dietfurter Förster Oliver Kuhn vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erklärte: „Im Privat- und Körperschaftswald liegt noch sehr viel Holz, weil das Rücken nahezu zum Erliegen gekommen ist.“

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