Gemeinde kauft Wohnwagen für Obdachlosen

26.4.2017, 13:02 Uhr
Gemeinde kauft Wohnwagen für Obdachlosen

© Foto: Werner Sturm

Der idyllisch an der Breitenbrunner Laber gelegene Campingplatz ist sowohl bei Dauercampern als auch bei Touristen recht beliebt. Er verfügt über rund 70 Dauerstellplätze sowie weitere 55 Plätze für Wohnwägen und Reisemobile.

Auf einer Seite steht, etwas verloren neben einer Straßenlaterne, ein kleinerer Wohnwagen mit einer Wohnfläche zwischen acht und zehn Quadratmetern. Bürgermeister Johann Lanzhammer (FW) hat den gebrauchten Wohnwagen, der sich in einem recht ordentlichen Zustand befindet, in einer Eilentscheidung für rund 2000 Euro gekauft, um einem Mann ein Dach über dem Kopf zu besorgen.

Zum Helfen verpflichtet

Eine außergewöhnliche Tat und irgendwie auch nicht: Denn Kommunen sind als zuständige Sicherheitsbehörden hierzulande bei Fällen plötzlich auftretender Obdachlosigkeit dazu verpflichtet, diese zu beseitigen, da sie die öffentliche Sicherheit und Ordnung bedrohen kann.

Es handelt sich hierbei also um eine Pflichtaufgabe der Gemeinden. Obdachlose sollten in erster Linie in gemeindeeigenen oder der Gemeinde zur Verfügung stehenden Unterkünften (angemietete Wohnungen, Pensionen oder Gasthöfe) untergebracht werden. Von der Regierung angemietete Flüchtlingsunterkünfte dürfen nicht ohne Weiteres mit obdachlosen Bürgern besetzt werden. Deshalb wurde in der Nachbargemeinde Seubersdorf, wo es jüngst einen ähnlich gelagerten Fall gab, ein Wohncontainer angeschafft, was durchaus unterschiedliche Reaktionen im Gemeinderat ausgelöst hatte (wir berichteten).

Im aktuellen Fall in Breitenbrunn habe man laut Bürgermeister Lanzhammer für den Bürger aus dem Gemeindebereich weder eine gemeindeeigene Unterkunft zur Verfügung stellen können, noch sei es kurzfristig gelungen, für eine Übergangszeit ein Zimmer anzumieten.

Deshalb habe man sich kurzfristig für den Ankauf des Wohnwagens entschieden. Dieser verfüge über Licht, Strom, Herd sowie einer Schlafmöglichkeit und entspreche damit den Mindestanforderungen einer menschenwürdigen Unterbringung.

Die Toiletten und Duschen des Campingplatzes befänden sich nur ein paar Schritte vom Wohnwagen entfernt und könnten jederzeit benutzt werden. Abschließend verwies Johann Lanzhammer noch darauf, dass die zur Verfügung gestellte Unterkunft in dem Wohnwagen für den Betreffenden nicht gänzlich kostenfrei sein werde.

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