Gesunde Baby-Ernährung muss nicht teuer sein

26.10.2014, 06:00 Uhr
Gesunde Baby-Ernährung muss nicht teuer sein

© Foto: Daniela Eßmann

NEUMARKT — Sechs junge Mütter waren der Einladung des Netzwerks, das im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten angesiedelt ist, gefolgt. Um den Informationsabend praxisnah zu gestalten, trafen sich die Teilnehmer in einem Neumarkter Drogeriemarkt.

Ihre Kinder – alle im Säuglings- oder Kleinkindalter – hatten die Mütter zu Hause gelassen, um sich ungestört auf die Ausführungen der Ernährungsberaterin konzentrieren zu können. Gleich zu Anfang stellt Kristina Schreiber klar: „Es gibt viele Sachen im Regal, die Sie gar nicht brauchen.“ Auf das enorme Sparpotenzial muss sie die jungen Mütter nicht explizit hinweisen.

Gesunde Basis

Ziel des Einkaufstrainings ist laut Schreiber, den Müttern Sicherheit zu geben, um für die Ernährung ihrer Kinder eine gesunde Basis zu schaffen. Denn die Zahl der übergewichtigen Kinder steigt in Deutschland seit Jahren. Schuld können unter anderem auch Babybrei oder Säuglingsmilch sein. Welche Säuglingsmilch für welches Alter geeignet ist, steht auf der Packung, doch bei der Dosierung sind viele Mütter unsicher.

Die Ernährungsberaterin erklärt: „Die Anfangsnahrung ist ein Ersatz für die Muttermilch und darf nach Bedarf gefüttert werden. Ab der 1er Nahrung sollte man sich konsequent an einen Plan halten“. Die nächste Stufe, die sogenannte 2er Milchnahrung, fördere das Übergewicht, wenn der Säugling diese Milch zu früh bekommt. Deshalb sollte man erst ab dem sechsten Monat, wenn das Baby aktiver wird und mehr Energie braucht, auf diese Stufe umsteigen. Und noch einen Tipp hat die Ernährungsberaterin parat: „Für eine gute Entwicklung der Darmflora ist ‚Produkt-Hopping‘ optimal“. Der Grund liegt in der unterschiedlichen Zusammensetzung der Produkte, die ungesättigte Fettsäuren wie Omega 3 und Omega 6 enthalten, deren Bakterien gut für die Darmgesundheit sind. Sie sind besonders wichtig für das Immunsystem.

In kleinen Mengen

Um Allergien vorzubeugen und den Geschmack auszubilden, empfiehlt Schreiber, die Säuglinge ab dem vierten Monat abwechslungsreich zu ernähren. „Zwischen dem vierten und siebten Lebensmonat reagiert der Darm sehr positiv auf neue Nahrungsmittel, das Immunsystem wird so trainiert“, erklärt sie. Allerdings sollte man das Baby nicht überfordern, sondern in kleinen Mengen die Toleranz fördern.

Gläschen sind eine praktische Lösung, besonders wenn man mit dem Baby unterwegs ist. Allerdings sollten Eltern beachten, dass der Nährwert in Bezug auf die essenziellen Fettsäuren oft nicht ausreichend ist. Durch Zugabe von zwei Teelöffeln Rapsöl kann dieses Defizit aber problemlos ausgeglichen werden. „Auch Erwachsenen rate ich, etwa eineinhalb bis zwei Esslöffel Rapsöl täglich zu sich zu nehmen, wegen der Omega 3 Fettsäuren“, erklärt die Ernährungsberaterin.

So um den ersten Geburtstag herum sollte das Kind langsam an die Familienkost herangeführt werden. „Super-praktikabel“ sind laut Schreiber Vollkornbrot oder auch Bauernbrot, dünn mit Butter bestrichen. Von speziellen Kindermüslis rät sie ab: „Normale Haferflocken mit frischem Obst tun’s auch.“

Auch Früchteriegel und andere Snacks für Babys sind laut Schreiber weniger empfehlenswert: „Wir sollten unsere Kinder nicht zum Dauer-Snacken erziehen, all diese Produkte sind Süßigkeiten“, stellt sie klar. Das heißt allerdings nicht, dass Kleinkinder solche Produkte überhaupt nicht essen dürfen. „Als Joker für besondere Anlässe ist das überhaupt kein Problem“, so die Ernährungsberaterin.

Den Müttern gibt sie mit auf den Weg: „Lassen Sie sich nicht von der Werbung unter Druck setzen, Kinder sind sehr genügsam!“

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