Großzügige Senioren-Wohnanlage mit viel Grün in Neumarkter Altstadt

27.9.2016, 00:18 Uhr
Großzügige Senioren-Wohnanlage mit viel Grün in Neumarkter Altstadt

© Wolfgang Fellner

Die Planer haben sich für die dicht bebaute Neumarkter Altstadt etwas Besonderes einfallen lassen: Die Gebäude werden sich um vier Innenhöfe ranken, in denen auch Bäume stehen werden. Echte Bäume, sagte Architekt Gerhard Wirth, die nach unten wachsen können, weil da keine Tiefgarage sein wird. Viel Grün also, wiederholte Wirth, der das Projekt den Stadträten vorstellte. Die Voraussetzungen auf diesem Grundstück in der Altstadt seien nicht ideal, sagte er aber auch, denn man habe kein klares, viereckiges Areal, sondern alles sei arg verwinkelt.

Großzügige Senioren-Wohnanlage mit viel Grün in Neumarkter Altstadt

© Wolfgang: Fellner

Die Pläne, im Vorfeld schon zu einer Art kleinen Flurbereinigung zu kommen in diesem Areal - das sagte keiner im Senat, aber es ist bekannt - sind wohl gescheitert. Wohl auch an den unterschiedlichen Vorstellungen und Preiserwartungen der Grundstücks-Eigentümer (wir berichteten mehrmals).

In der Klostergasse und in der Herzwirtsgasse schließen zwei Wohnblocks das Grundstück ab; beide haben Satteldächer mit Gauben, klassische Lochfassaden mit Loggien; „wir schaffen damit Intimität, die Bewohner sitzen nicht auf einem Balkon im Freien, sondern zurückgezogen“, sagte Wirth. Hinter den beiden Kopfbauten sind weitere Wohnungen in viergeschossigen Häusern angeordnet; erschlossen werden sie über einen Mittelflur, ein Flachdach kommt oben drauf. Dazwischen sortieren sich die vier Innenhöfe, mal größer, mal kleiner. Von den 3000 Quadratmetern Grund werde mehr freigehalten für Grün als eigentlich nötig, sagte Wirth. 69 Wohneinheiten werden es sein, dazu kommt eine Tiefgarage mit gut 40 Stellplätzen. In der Klostergasse sollen zudem an der Straßenfront Geschäftsflächen entstehen; an ein Cafe sei im Moment gedacht.

Gut 70 Wohneinheiten müssen es sein, sagte der Geschäftsführer der KIB, die das Projekt stemmen will. Norbert Grund erklärte, das Familienunternehmen aus Nürnberg, das im Jahr 1934 gegründet worden ist, habe ähnliche Vorhaben schon in München oder Frankfurt, vor allem aber auch in Nürnberg verwirklicht. 70 Wohneinheiten deshalb, weil Service-Wohnen für Senioren auch Grunddienste vorsehe: Einen 24-Stunden-Notruf, ein Freizeitprogramm, Essensräume, eine Küche, Baden, Wohnungsdienste wie Gassigehen oder Blumengießen, Botengänge; eine Art Concierge soll zur Tageszeit zudem immer vor Ort sein. Dafür müsse eine Mindestanzahl an Wohnungen gebaut werden, damit die Kosten für die Einzelnen auch bezahlbar sind. Wer im Projekt Klostergasse seine Pflegedienste anbieten werde, sei noch offen, sagte Grund, doch alle namhaften Neumarkter Unternehmen auf diesem Sektor hätten schon Angebote abgegeben.

„Wir müssen uns vor Augen halten, von wo wir herkommen“, sagte Stadtbaumeister Matthias Seemann. Da sei diese Lösung eine sehr attraktive. Das sahen alle im Bausenat so. Franz Düring regte an, doch möglichst einen Frequenzbringer für die Klostergasse im Erdgeschoss zu etablieren und nicht nur ein Tages-Cafe. Hackner sei der Frequenzbringer in der Klostergasse gewesen, es wäre schon, wenn man etwas ähnliches wieder bekomme. Da sei man dran, sagte Geschäftsführer Norbert Grund lächelnd, Nahversorgung sei schon gewünscht, „wenn Sie jemand haben, der da hin will, schicken Sie ihn zu uns.“

Die Senioren-Wohnungen werden zu einem Drittel als Geldanlage verkauft und vermietet, ein Drittel kauft und zieht ein und ein Drittel kauft für einen Angehörigen eine solche Wohnung, sagte Grund auf Nachfrage. Auch die Zahl der Stellplätze sei ausreichend, sagte er: Erfahrungsgemäß habe nur noch jeder zweite, der hier einziehe, noch ein Auto; mehrere Auto schon gar nicht. Und, sicherte er zu, es werde auch vertraglich geregelt, dass die KIB nicht eines Tages Studentenwohnungen aus dem Senioren-Appartements mache und die Stellplatzfrage völlig aus dem Ruder laufe.

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