Handicap egal: Schüler pauken bald gemeinsam

24.7.2015, 10:15 Uhr
In Berngau sollen behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam lernen.

In Berngau sollen behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam lernen.

Kinder mit Behinderung vom Förderzentrum der Lebenshilfe und Regelschüler der fünften Klasse werden demzufolge ein Stück weit gemeinsam unterrichtet: „Wir haben bereits des Öfteren darauf hingewiesen, dass das eine Konstellation werden könnte“, sagte Bürgermeister Wolfgang Wild.

Hintergrund ist, dass die Lebenshilfe mit der Grundschule Holzheim einen entsprechenden Vertrag hat, der nun ausläuft, weil die Kinder das Mittelschulalter erreicht haben. Auf ihrer Partnersuche habe die Lebenshilfe in Berngau angefragt.

Laut dem Bürgermeister seien Gespräche mit ihm, dem Schulleiter des Förderzentrums (Robert Ellert) und der Berngauer Schulleiterin (Maria Gebhardt) erfolgt. Das Ergebnis ist, dass die fünfte Klasse eine Kooperation mit der Lebenshilfeklasse eingeht. Anschließende Besprechungen mit den Eltern der betroffenen Kinder seien positiv verlaufen.

In der jüngsten Sitzung war auch Susanne Straubmeier anwesend. Sie unterrichtet die betroffene Klasse im Förderzentrum und berichtete: In Berngau werde die Klasse im neuen Schuljahr aus acht Schülern bestehen. Betreut werde sie von ihr, einer Kinderpflegerin und einem Berufspraktikanten.

Zusammen statt Einzelinklusion

Bürgermeister Wild fügte an, dass eine Partnerklasse besser sei, als einzelne, behinderte Kinder in eine Regelklasse zu inkludieren. Das sei die einhellige Meinung nach dem Besuch einer Schule in Lappersdorf gewesen: Dort wird diese nun auch für Berngau angestrebte Form von Unterricht seit zehn Jahren erfolgreich praktiziert: „Partnerklassen lernen kooperativ“, ergänzte folglich auch die Förderschul-Lehrerin Straubmeier. In ihrer Klasse sei sie nicht an Lehrpläne gebunden. Vielmehr hänge der gemeinsame Unterricht von den Möglichkeiten der Schüler ab. In ihrer Klasse liege der Schwerpunkt auf geistiger Entwicklung.

Zeit zum Eingewöhnen

Sie bewege sich weiterhin unter dem Dach der Lebenshilfe. Der Schule Berngau entstehe keine Mehrarbeit wegen der Organisation. Stattdessen werde den Schülern zunächst Zeit gegeben, sich aneinander und an das neue Umfeld zu gewöhnen.

Danach könnten gemeinsame Lernebenen in Kunst, Sport, Musik und bei Projekte eingerichtet werden. Nach Schulschluss in Berngau werden die Schüler mit Handicap in der Lebenshilfe weiter betreut, schilderte Susanne Straubmeier.

„Die Kooperation ist zunächst auf ein Jahr festgelegt“, sagte der Bürgermeister und ergänzte: Er hoffe, dass noch mehr Klassen kommen, eventuell auch im Grundschulbereich. Anschließend teilte er aus der nichtöffentlichen Sitzung des Vormonats mit, dass für zwei Räume in der alten Knabenschule für Ausstellungen Bilderschienen (Kosten: 1707 Euro) angeschafft worden seien.

Diese kämen bereits an diesem Samstag zum Einsatz – beim Irish Folk-Abend, einer Open-Air-Veranstaltung mit Ausstellung.

Ärger um „wilden Gartenabfall“

Unmut gebe es unterdessen wegen des Grüngut-Ablageplatzes zwischen Röckersbühl und Berngau durch „Wildablagerungen“ von Rasenschnittgut, das in die Grüncontainer gehört. Der Bürgermeister kündigte deshalb an: „Das wird künftig geahndet“. Ein Verbotsschild wird auch noch aufgestellt.

Eine Bitte hat Wolfgang Wild noch an Vereine und Gruppen, die bei ihren Festen eine Gastro-Erlaubnis brauchen: Diese müsse zur Beteiligung der Fachbehörden mindestens eine Woche vorher beantragt werden.

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