Handy im Unterricht: Neumarkter Schulen nehmen an Versuch teil

24.9.2018, 17:25 Uhr
Schüler recherchieren im Unterricht mit dem Smartphone. auch im Landkreis Neumarkt werden nun Konzepte zur Handynutzung erarbeitet.

© Jens Kalaene/ZB/dpa Schüler recherchieren im Unterricht mit dem Smartphone. auch im Landkreis Neumarkt werden nun Konzepte zur Handynutzung erarbeitet.

Bei Null fangen sie natürlich nicht an. Es gibt bereits überall feste Regeln zur Handynutzung, die nun auf dem Prüfstand stehen. Die beteiligten Schulen haben Medienerziehung als einen Schwerpunkt in ihr Medienkonzept aufgenommen und können im Rahmen des Versuchs ab dem Schuljahr 2018/2019 schulinterne Regeln in Abstimmung mit dem Schulforum beziehungsweise Berufsschulbeirat aufstellen, die die private Handynutzung in der Schule beispielsweise zeitlich, räumlich oder auch altersspezifisch differenziert regeln.

Im Landkreis Neumarkt sind die Staatliche Berufsschule Neumarkt, die Maximilian-Kolbe-Schule/Staatliche Fachoberschule, die Mittelschule Deining, die Martini-Schule Freystadt und die Erich Kästner Mittelschule Postbauer-Heng am Schulversuch beteiligt. Dort gibt es bereits jetzt feste Regeln zur Handynutzung. So dürfen an der Mittelschule Deining die Schüler ihr privates Handy unter Aufsicht des Lehrers im Unterricht zur Recherche verwenden. "Das wird künftig nicht viel anders werden", sagt Schulleiter Jochen Hegel.

"Nur Blödsinn und Mobbing"

In den Pausen müssen die Smartphones ausgeschaltet bleiben, "sonst passiert nur Blödsinn, Mobbing und dergleichen", so der Rektor. Einer Änderung werde er keinesfalls zustimmen. "Die Schüler sollen sich in den Pausen unterhalten und nicht dauernd in ihr Handy starren", meint der Pädagoge. Geplant sind eine Tablet-Klasse und die Ausstattung des Schulhauses mit WLAN.

Anders gestaltet sich die Situation an der Neumarkter FOS. Von den 800 Schülern sind fast alle erwachsen. "Da können wir das Handy nicht verbieten", sagt Schulleiter Markus Domeier. Im Unterricht müssen die Geräte ausgeschaltet oder im Flugmodus sein, außer der Lehrer erlaubt die Nutzung ausdrücklich. In den Pausen ist der Umgang mit den Smartphones erlaubt, "sofern damit kein Unfug getrieben wird", so Domeier.

Künftig werde das Handy wohl noch stärker bewusst, wo sinnvoll, in den Unterricht eingebunden werden. So könne der Lehrer mittels spezieller Software die Inhalte seines Minicomputers auf den Beamter projizieren.
Ähnlich läuft es in der Neumarkter Berufsschule, wo die meisten Schüler mindestens 16 Jahre alt sind. Auch hier werden die Handys zeitweise im Unterricht genutzt, auch in den Pausen sind sie erlaubt, allerdings nur in der Aula und außerhalb des Schulgeländes.

Schwer zu kontrollieren

"Grenzen findet die Nutzung im Datenschutz und in den Persönlichkeitsrechten", sagt Schulleiter Albert Hierl. Mobbing werde natürlich sanktioniert. Diese Fakten, so kündigt Hierl an, werden demnächst in eine Handynutzerordnung eingearbeitet. Auch an der Martini-Schule in Freystadt soll schon in den nächsten zwei Wochen ein Konzept erarbeitet werden. Bisher nutzen dort vor allem die älteren Schüler das Handy kontrolliert im Unterricht, ansonsten bleiben die Geräte ausgeschaltet. Bei Verstößen müssen die Kinder ihre Smartphones abgeben, im Wiederholungsfall müssen die Eltern in die Schule kommen, um die Mobiltelefone abzuholen. "Aber das ist natürlich schwer zu kontrollieren", gibt Schulleiterin Christine Gottschalk zu bedenken.

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