"Hau-di-nei": Boxeraufstand in Bayrisch-China

24.2.2017, 17:42 Uhr
Diese Engel blieben bestimmt friedlich, aber manche Besucher des Chinesenfaschings hatten den Teufel  im Blut.

© Edgar Pfrogner Diese Engel blieben bestimmt friedlich, aber manche Besucher des Chinesenfaschings hatten den Teufel im Blut.

Der Faschingszug am Nachmittag verlief in gewohnt geordneten Bahnen. Die geschätzten etwa 16 000 Faschingsbesucher genossen den Nachmittag, wenngleich der Stadtbereich samt Umfeld restlos zugeparkt war. Bereits ab den Mittagsstunden hatten die Sicherheitskräfte an den Zugängen zur Innenstadt gemäß der geltenden Stadtsatzung Bier- und Schnapsflaschen "abgefischt".

Vor der zu später Stunde extrem gut besuchten Veranstaltungshalle am Espanweg kam es immer wieder zu kritischen Situationen, als ganze Pulks von vielfach alkoholisierten jungen Leuten Einlass begehrten. Mehrere tausend Maschkerer, auch aus entfernteren Regionen Bayerns, fanden sich zu der Feier in Dietfurt ein, die ab 20 Uhr so richtig ins Rollen kam.

Die rasant zunehmende Alkoholisierung der Feierwütigen bescherte den Rettungskräften bereits ab den frühen Abendstunden eine Menge Arbeit. Bei 19 Einsätzen mussten sie Sturz- und sonstige Verletzungen versorgen. Spitzenreiter bei den gemessenen Alkoholwerten war ein 17-Jähriger, bei dem 3,16 Promille festgestellt wurden, "wobei der junge Mann aber noch ganz ordentlich ansprechbar war".

Gegen 20.10 Uhr wurde eine 18-jährige Einheimische in der Pfarrgasse von einem Unbekannten sexuell belästigt. Der Täter – etwa 25 Jahre alt und 1,80 Meter groß – sprach bayrisch und trug ein Sträflingskostüm. Die junge Frau konnte sich losreißen.

Einmischen und aufmischen

Ein 26-Jähriger aus einem Dietfurter Ortsteil randalierte mit gut zwei Promille intus am Eingang einer Gaststätte. Weil der Sicherheitsdienst seine liebe Not mit dem Aggressor hatte, wurde eine Polizeistreife hinzugerufen. Nun rastete der junge Mann völlig aus und begab sich in einen Ringkampf mit den Beamten. Er wurde zur Blutentnahme gebracht.

 

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Insgesamt sieben Körperverletzungsdelikte wurden bis dato angezeigt. Gegen 21.30 Uhr wurden in einem Innenstadtlokal einem 25-jährigen Gredinger von einem Unbekannten mehrere Faustschläge verpasst. Zusätzliche Schnittverletzungen zog sich der Geschädigte, er hatte gut zwei Promille, beim anschließenden Sturz auf den Boden zu. Der junge Mann wurde ins Krankenhaus gebracht. Vom Schläger fehlt jede Spur.

Eine größere Auseinandersetzung entwickelte sich vor der Halle am Espanweg. Zunächst schlug ein 21-Jähriger aus Berg auf einen 20-Jährigen aus Regensburg ein, der einen blutigen Mund davontrug. Dann nahm sich der gleiche Täter einen 20-jährigen Freystädter vor. Auch dessen Gesicht schlug er blutig.

Wenig später trafen die Kontrahenten an gleicher Stelle wieder aufeinander. Der Freystädter stellte den Schläger zur Rede, woraufhin sich ein 22- Jähriger aus Neumarkt einmischte und dem Freystädter weitere Hiebe verpasste. Das wiederum ließ sich der Freystädter nicht gefallen und verprügelte nun den Neumarkter. Alle Beteiligten trugen zum Teil deutliche Blessuren davon, der Regensburger kam in ein Krankenhaus.

Gegen 22 Uhr würgte und schlug ein 24-jähriger Mann aus Mühlhausen einen 25-Jährigen aus Deining vor der Veranstaltungshalle in der Labergasse. Schwerere Verletzungen blieben aus. Der Grund des Streites dürfte im Alkoholdunst untergegangen sein.

Die letzte Rauferei wurde um 1.45 Uhr gemeldet. Ein mit über zwei Promille deutlich angeschlagener 19-jähriger Regensburger verpasste einem 24-jährigen Ingolstädter völlig grundlos einen heftigen Hieb ins Gesicht.

Ein 24-jähriger Pförringer spielte gegen 22.20 Uhr in der Hauptstraße den starken Mann und plärrte für alle hörbar den Hitlergruß hinaus. Dabei übersah er allerdings die Polizeistreife ganz in seiner Nähe. Ein Unbekannter trat in der Hauptstraße den Seitenspiegel eines Polizeiautos weg. Ein 21-Jähriger aus Pyrbaum fühlte sich mit seinen angesammelten zweieinhalb Promille Alkohol so stark, dass er in der Hauptstraße einen Blumentrog umwuchtete und beschädigte.

Im Rahmen einer Rangelei ging bei einem Imbissbetreiber eine große Frontscheibe zur Straße zu Bruch. Ein 24-jährige Pilsacher wird für den Schaden aufkommen müssen.