Hausheimer erinnern an besonderen Lebensretter

28.5.2017, 12:40 Uhr
Hausheimer erinnern an besonderen Lebensretter

© Fellner

Die Geschehnisse, die sich 1955 so zugetragen haben, sind einigen im Ort nach wie vor präsent, andere erfuhren jetzt wieder, was das sogenannte Marterl (ein Kreuz vor der Pfarrkirche) mit dem tragischen Ende des einstigen Hausheimer Bürgermeisters Johann Marx zu tun hat.

Der amtierende Bürgermeister Helmut Himmler erinnerte an Johann Marx, der von 1927 bis 1941 "Oberhaupt" der Peter-Paul-Gemeinde war. Der Tod des stillen, fast vergessenen Helden jährte sich nun zum 62. Mal.

Schlinge um die Brust

Marx hatte 1930 einem Hausheimer Buben das Leben gerettet. Der Zehnjährige sollte damals eine als "eigenwillig und unberechenbar" beschriebene Kuh auf die Weide bringen. Um sie zu führen, legte der Junge dem Tier einen Strick um und legte sich das andere Ende mit einer großen Schlinge um seine Schulter und Brust. Als die Kuh plötzlich einen gewaltigen Satz machte und ins Dorf zurückrannte, hatte der Zehnjährige (der mittlerweile 90-jährige, in München wohnhafte Josef Kerschensteiner) keine Chance, um die eng um den Körper geschlungene Schleife zu lösen.

Er rannte der immer schneller werdenden Kuh hinterher und bekam schon kaum mehr Luft, als Bürgermeister Johann Marx mit seinem Gespann samt Heuwagen um die Straßenecke kam.

Er erkannte die Gefahr, in welcher sich der Knabe befand, sofort und stellte sich der Kuh laut rufend und mit erhobenen Armen in den Weg. Tatsächlich blieb die Kuh stehen und das Leben des Buben war gerettet.

Hausheimer erinnern an besonderen Lebensretter

© Foto: Helmut Fügl

Viele Jahre später ereignete sich dann ein ähnlicher Vorfall, welcher diesmal jedoch tödlich für den Bürgermeister a. D. endete: Johann Marx – der Hausname war "Wulfen-Vater" – war mittlerweile 74 Jahre alt und lebte auf seinem Hof im Austrag.

Am 25. Mai 1955 war er es, der eine Kuh, die die "Wulfer" im Stall stehen hatten, zur Weide bringen sollte – erneut handelte es sich um eine Kuh mit eigenem Kopf. Da der Altbürgermeister Zeit und Lust hatte, nahm er sich der Kuh an und führte sie "gesondert" auf die Weide. Natürlich legte er ihr ein Leitseil an, wickelte sich dessen Ende um die Hand und marschierte los.

Kuh schleifte Mann mit

So ähnlich wie im Fall von 1930 bockte die Kuh plötzlich und rannte in die Richtung des Stalles zurück. Diesmal war es Johann Marx, der das Seil nicht mehr lösen konnte. Der alte Mann ging zu Boden und die Kuh schleifte ihn den ganzen langen Weg zurück ins Dorf bis vor die Stalltür. Dort konnte nur noch der Tod des Altbürgermeisters festgestellt werden.

Ihm zu Ehren erinnert nun ein Marterl nahe der Pfarrkirche und dem Geburtshaus von Johann Marx an ihn und seine Heldentat.

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