Heftiges Tauziehen um die Landesgartenschau

25.9.2016, 10:32 Uhr
Heftiges Tauziehen um die Landesgartenschau

© Foto: Günter Distler

Die Argumente waren weidlich ausgetauscht: Die Befürworter sahen in einer LGS auf dem Flughafen-Gelände die Chance für Neumarkt, sich in die Zukunft zu entwickeln; die Gegner lehnten eine erneute Bewerbung ab, weil diese die Stadt nur unter Zeitdruck setze, eine LGS teuer sei und nichts bringe. Den Block der Befürworter führte die CSU an, den der Gegner die UPW. Das Bizarre an der Situation: Der Stadtrat hatte sich in einer Sitzung davor für eine Bewerbung für die LGS ausgesprochen.

OB Thomas Thumann, von Anfang an dagegen, tat nun das seine, um beim nächsten nötigen Schritt, der Freigabe von Mitteln für die Bewerbung, die Befürworter wieder umzustimmen: Wenn der Rat sich für eine Bewerbung entscheide, bedeute dies einen Workshop am 6. Oktober, die Vorberatung der Ergebnisse in der Sitzung am 27. Oktober und eine „Sondersitzung noch vor Weihnachten“, sagt er. 44 000 Euro seien geplant für den Wettbewerb, fünf Büros sollten angeschrieben werden. Das sei zu wenig Geld, monierte Dieter Ries, für eine ordentliche Ausschreibung brauche es 15 000 Euro je Büro. Außerdem stellte er die Frage, warum der Standort vom OB in Frage gestellt werde: Im Protokoll stehe eindeutig, die LGS solle auf das Flugplatz-Areal. Er sagte, man dürfe nicht immer nur die Risiken herausstellen, sondern auch die Chancen.

Das Oberziel müsse doch sein, die LGS überhaupt nach Neumarkt zu holen, warb Werner Thumann. Dann könne man den Standort diskutieren. Er könne nicht verstehen, dass mancher hinter vorgehaltener Hand dagegen sei, sagte er. Er vermute fast schon wieder parteipolitisches Kalkül. Neumarkt habe mit der ersten LGS tolle Erfahrungen gemacht, diese könne man nun wiederholen.

Eine LGS auf dem Flugplatz-Areal sei eine vertane Chance, sagte Pedra Wittmann. Es gebe Orte in der Stadt, die seien wesentlich bedürftiger, die sollten auf Vordermann gebracht werden. Es gebe keine Notwendigkeit, sich dem Zwang einer LGS 2022 zu unterwerfen; lieber solle man das Wasag-Areal herrichten, da hätten auch die Neumarkter etwas davon.

„Am Nasenring“

Martin Meier appellierte an die CSU: „Lassen sie sich nicht von einem MdB und von Flitz am Nasenring durch die Runde ziehen.“ Peter Ehrensberger habe bei der Wahl der Kulturamtsleiterin hervorragend mit der UPW zusammen gearbeitet, da habe man nun eine Entscheidung, die überörtlich Lob bringe. Die CSU, appellierte er, solle nun mit der UPW diesen Nonsens mit der LGS beenden.

Dem schloss sich der OB an. Die Traunsteiner wüssten schon, warum sie eine LGS, die 25 Millionen Euro gekostet hätte, abgelehnt haben. „Das können wir uns nicht leisten“, sagte er: „Ich bin dagegen.“ Das war er bei der Abstimmung auch; am Ende hieß es 18:18.

Allerdings, meldete sich am Tag nach der Abstimmung Dieter Ries von Flitz zu Wort: Der Verwaltungsvorschlag zu Einladung von fünf Büros zu einem Workshop und einem Budget von 44 000 Euro sei nicht angenommen worden. Spitzfindig schlussfolgert er: Damit stehe aber noch immer der Beschluss, dass sich Neumarkt um die Landesgartenschau bewirbt. Denn der sei damit nicht aufgehoben. Es sei also dringend notwendig, die folgenden Schritte rasch anzugehen und mit den Stadträten abzustimmen. Eine weitere Verzögerung sei nicht hinnehmbar. Von der Stadt war gestern keine Antwort zu erwarten, die Verwaltung hatte geschlossen.

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