Heimatpfleger erkunden das historische Breitenbrunn

1.5.2016, 10:43 Uhr
Heimatpfleger erkunden das historische Breitenbrunn

© Foto: Werner Sturm

Auf Einladung der Kreisheimatpfleger Rudi Bayerl (Bereich Volkskunde), Roland Frank (Bereich Volksmusik) und Rudolf Müller-Tribbensee (Bereich Denkmalpflege) trafen sich die Ortsheimatpfleger aus den meisten der 19 Landkreisgemeinden in einem geschichtsträchtigen Gebäude: im 1740 erbauten Tillyschloss, dem heutigen Rathaus von Breitenbrunn. Im Sitzungssaal schaute das Portrait von Ferdinand Lorenz Xaver von Tilly (1666-1724) auf die Gäste herunter.

An den erinnern noch heute viele Bauten im Marktflecken, zum Beispiel die Erweiterung der Sebastianskirche und der Neubau des Langhauses der Pfarrkirche. Das Bild stammt übrigens mit hoher Wahrscheinlichkeit von Hans Georg Asam (1649-1711), der von 1708 bis 1710 mit seiner Familie in Breitenbrunn lebte und wirkte.

Kurt Martens läutete die Versammlung mit der Glocke der vormaligen Gemeindedieners ein. Bürgermeister Johann Lanzhammer stellte den Ortsheimatpfleger den im Jahr 876 erstmals urkundlich erwähnten Ort und die heutige Marktgemeinde mit ihren 34 Ortsteilen vor.

Er ging kurz auf das aktuell-politische Geschehen ein und erläuterte in diesem Zusammenhang, warum der Breitenbrunner Hof jetzt der Spitzhacke zum Opfer fällt. „Dort entsteht ein schönes Baugebiet. Das Nachfolgegebäude wird sich von Größe, Form und Stil harmonisch in das Ortsbild einfügen.“

Rudy Bayerl stellte anerkennend fest: „In Breitenbrunn gibt es eine reiche kulturelle Szene und einen großen Bestand an historischen Gebäuden.“ Letztere stellten eine große Verpflichtung und Verantwortung für die Verantwortlichen in der Gemeinde dar, die man mit großer Sensibilität wahrnehmen müsse.

Kurt Martens stellte in einem bebilderten Vortrag die historische Bausubstanz ausführlich vor. Und da gab es reichlich zu erzählen: Vom Tillyschloss und vom Gumppenberg-Schloss, von der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, der Wallfahrtskirche Sankt Sebastian, der Friedhofskirche Mater Dolorosa und den fünf Torhäusern, die es bis zum Jahre 1825 gegeben hat. Übrig geblieben ist davon nurmehr das eindrucksvolle Schlosstor in der Obergasse.

Bei einem Rundgang durch den Unteren Markt konnten sich die Heimatpfleger davon überzeugen, dass es der Gemeinde Zug um Zug gelingt, diesen historischen Teil des Ortes wieder zu beleben. Martens: „Private Wohnhäuser, wie das ehemalige Stubenrauch-Haus, ein Haarstudio, das Haus der Musik, das kurz vor der Fertigstellung stehende Feuerwehr- und Gemeindehaus und nicht zuletzt das Häuschen, in dem die Gemeinde eine Heizzentrale und eine kleine Wohnung eingebaut hat, sprechen eine deutliche Sprache.“ Die Gruppe zeigte sich beeindruckt.

Bei der Sitzung sollte eigentlich der neue Kreisheimatpfleger für den Bereich der Denkmalpflege vorgestellt werden, der ehemalige Neumarkter Stadtbaumeister Rudolf Müller-Tribbensee. Der musste aber leider kurzfristig absagen.

Der Leiter des Amtes Digitalisierung, Breitband und Vermessung Neumarkt, Karl-Heinz Zweckerl, erläuterte seinen Zuhörern, wie Bayern einst vermessen wurde. Die Grundlagen der modernen Landesvermessung wurden laut Zweckerl schon vor mehr als 200 Jahren in Bayern gelegt. Das Herzogtum Bayern war das erste exakt vermessene Land Europas. Die Herbsttagung im Oktober findet in der Stadt Dietfurt statt.

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