Herrscher der neun Bälle

5.2.2009, 00:00 Uhr
Herrscher der neun Bälle

© Mederer

Die Demonstration seines Könnens gestaltet sich einfach: «Spiel die Kugel bitte in Richtung dieser Tasche.» Gesagt, getan. Auf Kommando stößt Luis Dütsch die Kugeln wie gewünscht. Egal in welchem Winkel – es fällt Kugel um Kugel. Nicht eine geht daneben.

Luis Dütsch ist 16 Jahre, macht gerade seinen Führerschein und geht in die elfte Klasse. Mit Freunden geht er ins Kino, zum Fußball, oder eben zum Billardspielen. «Ab und zu gewinnen sie auch», sagt Dütsch, und fügt an: «Freiwillig lasse ich aber keinen meiner Kumpel siegen.»

Ganz Gentleman

So etwas mache er höchstens, wenn er sich mal mit einem Mädchen zum Billard trifft. Hier ist er dann ganz Gentleman.

Eine Erwartung, die seine Gegner aber nicht ihn setzen können. Da ist er dann knallhart. «Der Wettkampf reizt mich an diesem Sport. Das Duell, eins gegen eins, macht Spaß.» Mit diesem Kampfgeist hat Dütsch auch die bayerische Meisterschaft gewonnen.

Sein erstes Spiel gegen den alten Rivalen Florian Fischer verlor Dütsch noch mit 5:7. «Ich war etwas unkonzentriert und habe das Spiel vielleicht auch etwas zu locker angegangen», zeigt sich das Talent selbstkritisch.

Doch diese Niederlage spornte ihn erst so richtig an. Über die Verliererrunde kämpfte sich Dütsch in einem Marathon über acht Stunden bis zum Meistertitel hoch.

Im Halbfinale traf er dabei erneut auf Fischer. Und dieses Mal siegte Dütsch souverän mit 7:3. Auch das Finale gewann der Gymnasiast mit 7:4 und ist damit für die deutsche Meisterschaft qualifiziert.

Ziel die DM

«Es ist mein größter Erfolg. Jetzt will ich aber auch bei der DM auf das Podium kommen.» Damit bliebe Dütsch in seiner Erfolgsspur, denn in der Saison 2008/2009 ist er der einzige Poolbillard-Spieler in Bayern, der bereits den kompletten Medaillensatz Gold-Silber-Bronze abgeräumt hat. Neben Gold bei der bayerischen Meisterschaft im 9-Ball hat Dütsch auch den Vizetitel im 14-I und den dritten Platz im 8-Ball geschafft.

Zum Billard kam Luis Dütsch über seinen Vater Robert. Der spielt schon seit Jahren und nahm den Filius irgendwann mit. «Vor acht Jahren habe ich dann im Verein angefangen.»

Wie lange er noch spielen will, weiß er noch nicht. «Solange ich körperlich gesund bin, möchte ich spielen. Theoretisch geht das ja mit 80 Jahren auch noch. Somit ist also noch reichlich Zeit», sagt der 16-Jährige mit einem Lachen.

Nur ob er dann die Mädchen immer noch gewinnen lassen will, weiß Luis Dütsch jetzt freilich noch nicht. «Mal sehen.»