Faschings-Wahnsinn: Dorfjugend baut riesigen Festwagen

26.2.2019, 14:00 Uhr
Faschings-Wahnsinn: Dorfjugend baut riesigen Festwagen

© Foto: Anne Schöll

"Eigentlich wollten wir heuer wieder etwas Einfacheres machen, das nicht so viel Aufwand erfordert", sich Daniel Kromer aus Aßlschwang, einer der maßgeblichen Bauherren. Am Anfang stand die Idee, einmal eine Liveband einzuladen, die auf dem Rohrer Faschingswagen mitfährt. Hier kamen den Wagenbauern ihre Verbindungen zur Hardrock-Band "Stinger" aus Allersberg zu Gute. Die Musiker prüften ihren Terminkalender und sagten zu.

So gibt es an den beiden Umzügen am kommenden Wochenende, Samstag, 2. März, in Thalmässing, und am Faschingssonntag in Allersberg erstmals auf dem Rohrer Festwagen Live-Hardrock vom Feinsten.

Viele helfen mit

Die "Stinger" habe es sich zum Vorsatz gemacht, ihren Vorbildern von "AC/DC" nicht nur einfach nachzueifern, sondern die ursprüngliche Idee ihres Vorbilds respektvoll zu zelebrieren. "Jetzt musste ein Wagen her, der zur Musik passt", erzählen die Initiatoren Florian Ulrich, Matthias Herzog und David Hofbeck aus Rohr, Daniel Kromer und Fabian Werner aus Aßlschwang sowie Dominik Zeberl aus Michelbach, die Unterstützung von weiteren Helfern erhielten.

Und weil "Stinger" auch den Song "Rock’n’Roll-Train" im Repertoire hat, kamen sie darauf, diese ursprünglich von "AC/DC" besungene Legende als Vorlage für den Faschingswagen, der wieder ein Kunstwerk geworden ist, herzunehmen. Von der Idee über die Planung bis zur Fertigstellung sind nur neun Wochen vergangen, in denen mit Hochdruck jeden Tag, auch samstags und, wenn nötig, sonntags, gebaut wurde.

Als rollende Plattform hat ein Landwirt einen Tieflader-Ballenwagen zur Verfügung gestellt. Gezogen wird das Werk von einem Traktor eines Lohnunternehmers mit dem Inhaber selbst als Fahrer.

Wer jetzt auf einmal das Bedürfnis nach Rock verspürt: Hier die Bilder von "AC/DC" live in Nürnberg. 

Auf zu den Feinarbeiten

Die Wagenbauer finanzieren, soweit es nicht über Material- oder Geldspenden läuft, das Werk zunächst aus der eigenen Tasche, diesmal etwa 8000 Euro. Jedoch fließt ein Teil in Form von einer Art "Eintrittsgeld" zurück, das die auf dem Gefährt mitfahrenden und mitfeiernden Faschingsnarren an die Akteure weitergeben.

Zunächst war der hölzerne Aufbau dran, den die Jungs in einer Halle in Mörlach hergestellt haben. Für den Bullenfänger am Bug der Lokomotive und die Räder seitlich, alles aus Metall gefertigt, erhielten sie Unterstützung von einem Onkel eines Bauherren, dem die Firma Metallbau Abt in Ebenried gehört. Drei Tage vor dem Start beim Faschingsumzug in Schwanstetten vergangenen Sonntag zogen sie das Gefährt in eine Halle nach Rohr, wo sie die Feinarbeiten wie der Einbau der Elektronik, einer leistungsfähigen Lautsprecheranlage und andere Details erledigten.

Pünktlich vor der Abfahrt nach Schwanstetten präsentierten die handwerklich versierten Bauherren ihr Exemplar auf dem Dorfplatz in Rohr und ernteten einmal mehr viel Lob und Bewunderung, bevor sie mit dem Mörsdorfern, die heuer auf ihrem Festwagen das Thema "Stierkampf" zum Motto gemacht haben, aufbrachen Richtung Franken.

Überhaupt gibt es rund um Rohr im näheren Umkreis viele fränkische Faschingshochburgen und kaum Oberpfälzer, so dass der Rock’n Rohr Train nur bei Umzügen im mittelfränkischen Nachbarbezirk zu sehen ist. Neben Thalmässing und Allersberg bietet sich am Faschingsdienstag die letzte Gelegenheit, den Train zu besichtigen, nämlich beim Faschingsdienstagsumzug in Schwabach.

Am Aschermittwoch ist dann alles vorbei: Für die Narren und für den Wagen: Die viele Arbeit ist Geschichte. Der hölzerne Aufbau verschwindet, wie die Vorgänger all die Jahre vorher, in der Hackschnitzelheizung, die Metallteile im Altmetallcontainer.

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