Hotel Post: Rat stimmt gegen Optionsvertrag

29.1.2015, 09:52 Uhr
Das Hotel Zur Post iin der Vorstadt ist seit Jahren ein Sorgenkind der Stadt Berching.

© Toni Karg Das Hotel Zur Post iin der Vorstadt ist seit Jahren ein Sorgenkind der Stadt Berching.

Vor der Abstimmung erläuterte der CSU-Fraktionssprecher, Andreas Höffler, den Antrag: Mit dem Optionsvertrag zwischen der Stadt Berching und dem bisherigen Hotel-Eigentümer, Scheich Ahmad Al Neama aus Kuwait, solle „umgehend“ ein Optionsvertrag geschlossen werden, „um einen Erwerb durch Dritte zu verhindern“ – Laufzeit: mindestens ein Jahr.

Höffler las weiter den Antrag vor: „Zeitgleich wird die Machbarkeitsstudie für das Jugend- und Familiengästehaus in Auftrag gegeben. Nach Vorlage der Ergebnisse und eines weiteren Diskussionsprozesses über eventuelle Alternativen wird über den Kauf des Areals endgültig entschieden.“

Doch die CSU konnte die Mehrheit nicht für seinen Vorschlag gewinnen: Zwar fehlten zwei CSU-Stadträte bei der Sitzung, so dass die Union mit Bürgermeister Ludwig Eisenreich „nur“ auf elf Stimmen kam; die Opposition mit DFB (Demokratisches Forum Berching), Freien Wählern und SPD hatte zehn.

Nach der unerwarteten Abstimmungsniederlage einigte sich der Rat darauf, den Beschlussvorschlag aufzusplitten und neu darüber abzustimmen. So wurde der Abschluss eines Optionsvertrags zwar mit 7:10 Stimmen abgelehnt, doch die Machbarkeitsstudie befürworteten 14 Räte (bei drei Gegenstimmen).

Familiengästehaus möglich?

Bisher war im Gespräch, dass die Frei:Zeit Projektentwicklungs GmbH ein Gutachten zur Realisierung eines Jugend- und Familiengästehauses im ehemaligen Hotel „Zur Post“ erstellen soll, sobald ein Rückerwerb des Areals durch die Stadt Berching zustande kommt.

Am 25. November 2014 informierte Eisenreich den Stadtrat darüber, dass der Eigentümer Al Neama einem Rückkauf durch die Stadt zustimmen würde. Wie berichtet hatte der Scheich Ahmad Al Neama aus Kuwait vor, das Hotel „Zur Post“ für 25 Millionen Euro in das Luxushotel „New Post Hotel“ umzubauen. Eine Delegation aus Kuwait war seinerzeit geradezu begeistert vom Charme Berchings.

Doch aus dem Umbau wurde nichts: Nachdem Al Neama mehrmals schriftlich auf die Bedeutung des Hotels „Zur Post“ für die Stadtentwicklung hingewiesen worden war, hatte er am Ende 2013 erklärt, dass er eine Realisierung seines Projekts nicht länger plane. Einem Rückkauf stelle er sich nicht in den Weg.

Daraufhin nahm die Stadt wieder Kontakt zur Jufa GmbH (Jugend- und Familiengästehäuser) auf, die Interesse hätte, in Berching ein Jugend- und Familiengästehaus zu betreiben.

In der Diskussion um den CSU-Antrag meldete sich in der Stadtratssitzung auch Franz Donhauser (DFB) zu Wort. Er hatte schon vor der Sitzung per Rundmail vorgeschlagen, sich die Immobilie vor dem Rückkauf erst einmal anzusehen und bekräftigte in der Sitzung nun, dass der Optionsvertrag zu nichts führe: „Wir brauchen keinen Bieterwettstreit, sondern einen Ideenwettstreit, was man mit dem Hotel machen kann.“

„Jahrelanger Stillstand“

Karl Heinz Frenzel hingegen monierte den „jahrelangen Stillstand“: Man solle „endlich in den Tritt kommen“. Er erhielt Unterstützung von Erhard Wolfrum (FW) und der stellvertretenden Bürgermeisterin Gerlinde Delacroix. Sie sagte: „Wir haben viel Zeit vertan. Mit jedem Monat verfällt das Haus zusehend.“

Josef Mayer (SPD) und mehrere andere hinterfragten den Nutzen eines Optionsvertrags generell, „wenn wir doch fest entschlossen sind zu kaufen.“ Ob der Vertrag dazu führen könne, dass man die Immobilie nicht teurer erwerben müsse, als man sie verkauft hat, bezweifelte der Stadtrat.

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