Hunger: Für sieben Euro Lebensmittel geklaut

26.4.2018, 11:27 Uhr
Hunger: Für sieben Euro Lebensmittel geklaut

© dpa

Da war von einem an sich läppischen Ladendiebstahl mit einer Beute von gerade Mal sieben Euro die Rede. Aber was schwerer zählt, sind die vier Eintragungen im Bundeszentralregister, die zwar nicht einschlägig sind, aber die das Problem des geschiedenen Vaters zweier Kinder widerspiegeln. Seine Drogensucht hat ihn bereits die Ehe gekostet, gerade bemühe er sich, sagte er, die Erlaubnis zu bekommen, seine Kinder zu sehen, die seit sechs Monaten von ihm ferngehalten würden.

Sein Verteidiger Markus Meier sah es als dringendste Frage an, seinen Mandanten von den Drogen weg zu bekommen. Derzeit durchlaufe er ein Programm des langsamen Entzugs. Er habe auch schon wieder eine Anstellung gefunden in seinem alten Beruf, sei jedoch derzeit krank geschrieben, weil er sich eine Sehnenscheiden-Entzündung eingefangen habe. "Ich war die Armbewegungen, die von einem Maler gefordert sind, nach Jahren einfach nicht mehr gewohnt. Habe zu heftig losgelegt", erzählte er.

Seine Tat am 18. Februar entschuldigte er mit Hunger. Es waren tatsächlich nur ein paar Lebensmittel, die er eingesteckt hatte.

Dafür hatte Thomas Leykam ein gewisses Vertständnis, aber der Diebstahl sei, wenn auch unüberlegt und spontan, eben in eine laufende Bewährungszeit gefallen. Er forderte eine Geldstrafe von 100 Tagessätzen zu 15 Euro.

Markus Meier gab zu bedenken, dass sein Mandant für den Unterhalt seiner Kinder aufkommen wolle. Deshalb fände er die 100 Tagessätze etwas zu streng.

Er glaube eine gewisse Stabilisierung in den Lebensumständen des Angeklagten zu erkennen, sagte Richter Rainer Würth. Deshalb wolle er ihn nochmal mit einem blauen Auge davonkommen lassen. Er legte die Zahl der Tagessätze auf 80 fest, blieb also unter der Marke, die sich in einem polizeilichen Führungszeugnis wiederfindet.

Keine Kommentare