Im Fischer-Museum Neumarkt geht es um Fundament der Kunst

22.9.2018, 10:01 Uhr
Im Fischer-Museum Neumarkt geht es um Fundament der Kunst

Neumarkt — Als Postament hatte der Sockel seit der frühen Antike über zahlreiche Epochen hinweg nahezu ausschließlich dienende Funktionen: Er ist bis 1900 unbestritten ein tragendes Element der Skulptur. Im 20. Jahrhundert gewinnt der Sockel an Bedeutung, und das, obwohl die Geschichte der modernen Plastik eng mit der Geschichte der Befreiung vom Sockel verbunden ist. Rodin und Brancusi leiten diese epochalen Neuerungen ein. Der Sockel entfaltet im Verlauf des 20. Jahrhunderts, insbesondere in der zweiten Hälfte, ein formales und inhaltliches Spektrum, an dem viele wichtige Schritte der Geschichte der Skulptur bis in die Gegenwart sichtbar werden.

Auch im Werk der Lothar-Fischer-Preisträgerin Leunora Salihu, deren Arbeiten noch bis zum 7. Oktober im Museum Lothar Fischer zu sehen sind, spielt die Sockelung der Plastiken eine wichtige Rolle. Oder gibt es überhaupt so etwas wie einen Sockel?

Auf eigenartige Weise

Am 4. Oktober wird der Kunsthistoriker Dieter Brunner, ehemaliger Ausstellungsleiter der Städtischen Museen Heilbronn und einer der ausgewiesenen Kenner, wenn es heute um Bildhauerei geht, in seinem öffentlichen Vortrag vielen Fragen zum sogenannten "Fundament der Kunst" nachgehen. Exemplarisch zeichnet der Experte die Entwicklung des Sockelthemas bis heute nach. Der Referent setzt in seinem Vortrag in der Mitte des 20. Jahrhunderts ein und richtet seinen Blick vor allem auf die aktuelle Skulptur: "Figur" und Sockel begegnen sich in der zeitgenössischen Kunst oft auf eigenartige Weise. Die Entwicklung zeigt, wie sich der plastische Unterbau zunehmend von gängigen Vorstellungen befreit und eigene gestalterische Möglichkeiten beansprucht.

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