Im Repair-Café wird gelötet und genäht

23.3.2018, 09:21 Uhr
Im Repair-Café wird gelötet und genäht

© F.: De Geare

Mit angeschoben hat die Idee Vera Finn von der Freiwilligenagentur im Bürgerhaus. Im April soll es ein Treffen der künftigen Unterstützer geben und im Mai wird das Repair-Café erstmals öffnen

Die Rahmenbedingungen sind klar: Wer etwas Kaputtes hat, was zum Wegwerfen zu schade ist, kann im Repair-Café um Hilfe bitten. Kleinere Arbeiten sind möglich — vom Knopf- Annähen über Staubsauger-Zerlegen bis zu Unterstützung beim Austauschen eines defekten Handy-Schalters. In vier Bereichen soll es diese Hilfe geben: Die bereits bestehende Fahrradwerkstatt macht weiter, auch am bisherigen Ort in der CAH an der Goldschmidtstraße. Hilfe bei Näharbeiten, bei kaputten Dingen ohne Kabel oder bei defekten elektrischen Geräten sowie bei IT-Hardware – vom Handy bis zum Tablet-PC – sind dann neu im G 6 geboten.

"Wir wollen den niedergelassenen Geschäften keine Konkurrenz machen", sagt Ruth Dorner, Nachhaltigkeitsbeauftragte des Neumarkter Stadtrats. Die Erfahrung aus anderen Orten zeige aber, dass so ein Café eher mehr Reparaturen auch beim Profi nach sich zieht, denn komplexere Arbeiten schultern die Ehrenamtlichen nicht: "Man bekommt von einem neutralen Sachkundigen den Tipp: Die Reparatur lohnt sich."

Denn es gehe darum, den Trend "weg von der Wegwerf-Gesellschaft" zu stärken, sagt Sigi Müller vom G 6, der dem Repair-Café gern in den Räumen am Volksfestplatz Unterschlupf bietet. Neben dem G 6 gibt es weitere Kooperationspartner: Finn nennt die Stadtwerke Neumarkt, die einen mit Werkzeug bestückten Anhänger sponsern, die FOS/BOS, die Schüler im Rahmen ihrer Praktika einsetzt. Auch Azubi und Anleiter der Firma Dehn + Söhne machen hier Station. Eine Anschub-Finanzierung von 5000 Euro hat die Oschmann-Stiftung aus Nürnberg geleistet. OB Thomas Thumann hält das Café für "eine tolle Idee": Hier könnten sich Menschen einbringen, Ressourcen werden geschont. Auch er sagt seine Unterstützung zu — auch finanziell. Auch die Jurawerkstätten könnten mit einsteigen, sagt die pädagogische Leiterin Kerstin Fink: Es gebe einige kreative und bastelkundige Mitarbeiter, die hier anderen helfen können.

Hilfe zur Selbsthilfe

Die Arbeit im Café läuft nach dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe: Die Besucher können ihre Sachen nicht abgeben und repariert wieder abholen, sondern sie erhalten Tipps und Unterstützung, dürfen Werkzeug benutzen und sollen so viele Arbeitsschritte wie möglich selbst ausführen. Ersatzteile müssen bezahlt werden, die Arbeit können die Kunden dann mit einer Spende honorieren. An vielen Orten gibt es solche Einrichtungen bereits, in der Nachbarschaft haben die Altdorfer und die Berchinger bereits Erfahrung. Dort hat sich auch Klaus Rohmann umgeschaut und erlebt, dass in Altdorf nach ein bis eineinhalb Stunden die Liste mitunter schon voll ist: Etwa 35 Aufträge pro Nachmittag sind realistisch, die Nachfrage ist da.

Zunächst soll das Repair-Café einmal im Monat für drei Stunden öffnen; wann genau, werden die Mitarbeiter bei einer Planungssitzung im April entscheiden. Außerdem könnten Sondertermine angeboten werden, etwa ein extra Handy-Nachmittag, falls der Bedarf da ist, so Dorner. Auch ein mobiler Hilfsdienst, etwa für ältere Leute könnte entstehen.

Ehrenamtliche Helfer sind weiter gesucht: Wer mitmachen möchte, kann sich melden unter = (09181) 2552608 oder FAN@neumarkt.de Dabei sind fachkundige Unterstützer genauso gefragt wie Leute, die Thekendienst oder organisatorische Aufgaben übernehmen.

Weiter sind noch Nähmaschinen, Spezialwerkzeug, 3-D-Drucker gesucht, auch Spenden sind willkommen.

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