In der Neumarkter Gastro-Szene tut sich was

24.3.2017, 15:00 Uhr
Hier in der Neumarkter Bahnhofstraße wird demnächst eine Eisdiele eröffnen.

© André De Geare Hier in der Neumarkter Bahnhofstraße wird demnächst eine Eisdiele eröffnen.

Besitzer Thomas Ehrnsberger ist deshalb auch gar nicht zwingend auf der Suche nach einem neuen Pächter. Er kann sich gut vorstellen, das "Kult" künftig nur noch für private Veranstaltungen oder für Firmenfeiern zu vermieten, hat das auch schon im Internet angekündigt. Denn die Konkurrenz ist groß: Rund ein Dutzend Lokale verfolge momentan ein ähnliches Konzept, alle wollen irgendwie alles in einem sein, Café, Bar und Restaurant, fast überall eine ähnliche Speisekarte – Burger, Pasta, vielleicht noch ein bisschen asiatisch. Nicht wenige klagen über eher spärlichen Publikumszuspruch, vor allem unter der Woche.

Klar, Sonntags gehen viele mit der Familie zum Mittagessen, da ist ohne Reservierung kaum ein Platz zu bekommen. Und die Jugend, so sie nicht lieber gleich nach Nürnberg oder Regensburg fährt oder im Sommer auf einer der immer größer werden Kirchweihfeiern in den Festzelten Party macht, geht nur freitags und samstags weg — an den anderen Tagen steht das Personal hinterm Tresen und langweilt sich.

Ehrnsberger selbst hat darauf schon vor Jahren reagiert, als nicht zuletzt wegen des Rauchverbots selbst Stammgäste wegblieben, und die Öffnungszeiten im "Schachterl", das heuer seinen 35. Geburtstag feiert, deutlich reduziert. Kein Einzelfall.

Das "Hillside" im ersten Stock des Neuen Markts ist, damals noch als "Weißglut", mit dem ehrgeizigen Slogan "täglich geöffnet von 9 Uhr bis Schluss" angetreten. Heute ist dort Montag und Dienstag geschlossen und das, obwohl da "Kino-Tag" ist und vergünstigte Preise in den Neuen Markt locken. Doch nach dem Film haben offenbar zu wenige Hunger oder Durst.

Mit Hausbrauerei

Regelrecht gestürmt wird momentan der "Blomenhof", auch das ein typisches Neumarkter Phänomen: Kaum eröffnet eine neue Location, rennen alle hin — um dann oft schnell wieder das Interesse zu verlieren.

Bei dem mit großem Aufwand renovierten Gebäude aber sollte dank Hausbrauerei und historischem Ambiente das ambitionierte Vorhaben gelingen, nämlich eine Wirtschaft zu sein, in die man vom Frühschoppen bis zum Nachtmahl einkehren kann. Und zwar jeden Tag.

Ob Neumarkt unbedingt noch eine weitere Eisdiele braucht (bald in der Bahnhofstraße, wo Sport Schaluschke war) steht auf einem anderen Blatt, wirkliche Neuerungen, innovative Ideen aber sind Mangelware in der Gastronomie. Und so manches Problem ist hausgemacht.

Langfristig, das zeigte sich über die Jahrzehnte, setzt sich nur Qualität durch – eine gute Küche, kompetentes Personal (das in Neumarkt nicht leicht zu finden ist, vor allem Köche sind Mangelware), ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis.

Mit "Happy-Hour", Billig-Schnaps-Partys oder Bier für zwei Euro ist es nicht getan: Schnäppchen-Abende allein locken die Gäste kaum. Die "20 Prozent auf alles"-Aktionen haben nicht nur bei einer großen Baumarkt-Kette einst das Ende eingeläutet.

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