Ist das Ende der "MS Walhalla" gekommen?

1.2.2018, 06:30 Uhr
Ist das Ende der

© Foto: Alexandra Haderlein

Seit Jahren schon steht das Angebot, mit der "MS Walhalla" zwischen Berching und Beilngries auf dem Kanal zu schippern, auf der Kippe. Die Linie sei nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben, sagt Geschäftsführerin Karin Steibl-Lotter. Deswegen werde sie in diesem Sommer "höchstwahrscheinlich" nicht mehr verkehren. 2017 galt ohnehin nur noch ein eingeschränkter Fahrplan, das Schiff, auf dem bis zu 150 Personen Platz haben, war nur in den Sommerferien und rund um einige Feiertage unterwegs. Mehr will Steibl-Lotter zum aktuellen Zeitpunkt nicht sagen, bevor sie nicht mit den Bürgermeistern von Beilngries und Berching gesprochen hat.

Der Berchinger Bürgermeister Ludwig Eisenreich zeigt sich entsprechend enttäuscht über die mangelhafte Kommunikation. Die Ausflugsschifffahrt auf dem Main-Donau-Kanal sei ein wichtiger Mosaikstein im touristischen Leben von Berching und Beilngries. Entsprechend hätten er und sein Beilngrieser Amtskollege Alexander Anetsberger sich für den Erhalt der Linie eingesetzt. "Wir haben sämtliche Kindergärten, Vereine und Seniorenheime angeschrieben und auf das Angebot aufmerksam gemacht", sagt Eisenreich. Seit einigen Jahren konnte man auf dem Ausflugsschiff "MS Walhalla" in Beilngries oder Berching auch heiraten, "zwei oder drei Hochzeiten" haben laut Eisenreich in Berching stattgefunden. Aber anscheinend sei das alles nicht rentabel genug gewesen, "obwohl die Personenschifffahrt Steibl uns nie Zahlen vorgelegt hat", so der Berchinger Rathauschef.

Ein Problem sei wohl auch, dass der TÜV für das 1953 erbaute Schiff abläuft, barrierefrei sei es auch nicht. Zudem wolle Karin Steibl-Lotter offenbar größere Investitionen bei der Schifffahrt in Richtung Donaudurchbruch tätigen. Schon im letzten Jahr habe sie wirtschaftliche Gründe angeführt, auch der Kapitän der "MS Walhalla" habe gekündigt, weiß Eisenreich.

Dennoch gibt er die Hoffnung noch nicht auf. Er setzt auf ein positives Ergebnis der Potenzialanalyse, die die Amtmühl-Jura-Gemeinden in Sachen Ausflugsschifffahrt auf dem Kanal in Auftrag gegeben haben. Der Abschlussbericht soll in den nächsten Wochen vorliegen. Dabei werde unter anderem eine Erweiterung der Linie bis Dietfurt, Kelheim oder ins neue fränkische Seenland geprüft. Auch der Anschluss des Klosters Plankstetten sei denkbar. Es könnte statt der alten "MS Walhalla" ein neues Solarschiff fahren. "Wir haben die Firma Steibl gebeten, die Potenzialanalyse abzuwarten", sagt Eisenreich.

Sollte diese Karin Steibl-Lotter nicht überzeugen und das Ende der Linie Berching-Beilngries tatsächlich gekommen sein, so wäre auch die Lände bei Gösselthal nutzlos. In der historischen Gösselthalmühle wurde im letzten Jahr bekanntlich ein Erlebnis- und Informationszentrum eingerichtet. Damit dieses nicht nur von Land, sondern auch auf dem Wasserwege erreicht werden kann, ließ die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes den dortigen Anlegesteg ertüchtigen. Ob dort in nächster Zeit wieder ein Ausflugsschiff anlegt, steht in den Sternen.

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