Jugend war beim Sprayen fast unter sich

17.5.2017, 09:55 Uhr
Jugend war beim Sprayen fast unter sich

© Foto: Heilmann

Bei einem Workshop zeigte ihnen Graffiti-Profi Leon Groneberg (18), wie man ein Graffiti richtig an die Wand bringt. Leon aus Deining zeichnet seit eineinhalb Jahren und seit einem Jahr verschönert er Außenwände mit eindrucksvollen Kunstwerken. Der Jugendtreff Seven hatte zu einem generationsübergreifenden Graffitiworkshop für Eltern und Kinder, aber auch für Senioren, die schon immer mal sprayen wollten, eingeladen.

Tim (12) wollte einen kreativen Tag erleben und so etwas schon immer mal ausprobieren. "Es hat richtig Spaß gemacht." Der elfjährige Ben hat schon mal gesprayt und auch er war begeistert: "Es wurde gut erklärt und war sehr interessant." Zum Sprayen waren allerdings nur zwei über 40-Jährige erschienen. "Schade, dass nicht mehr Ältere gekommen sind, aber dies war bestimmt nicht die letzte Aktion dieser Art", sagt Maike Wittenburg, Sozialarbeiterin und Leiterin des Jugendtreffs. Seit Sommer 2016 hat der Jugendtreff auch legale Spraywände, die reichlich genutzt werden. Daher wurden die Anfragen der Sprayer von Bürgermeister Horst Kratzer erhört und die Rückwand des Nachbargebäudes, das Biomasse-Nahwärmenetz, auch freigegeben.

Bei Graffiti geht es um Freiheit und es gibt im Unterschied zu anderen Stilen keine falschen Motive. Graffiti haben allerdings keinen guten Ruf. Dabei denken viele Menschen an Schmierereien auf Hauswänden, an Jugendliche, die sich unerlaubt in Bahnhofsunterführungen und auf öffentlichen Gebäuden verewigen. Die Augen davor zu verschließen, werde keine der viel diskutierten Probleme lösen und auch keine gelungene Kommunikation zwischen Sprayern und "Flächeninhabern" in Gang bringen, waren sich die Verantwortlichen einig. Graffiti gehöre einfach zur Jugendszene.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene hätten nicht nur ein Recht auf Partizipation, sondern ebenso auch auf Möglichkeiten, ihre Kreativität umzusetzen, ohne kriminell zu werden. Manche Gemeinden und Städte haben darauf reagiert und legale Flächen zur Verfügung gestellt. Dabei ist Grafitti längst als eigene Kunstrichtung etabliert und bedeutet viel Aufwand und Arbeit. Berühmte Künstler wie Banksy, Nemo oder Blek le Rat tüfteln bis zu zwei Wochen an einer einzigen Schablone für ihre gesprühten Kunstwerke. Zur Einweihung schauten auch Jugendbeauftragter Christian Tratz und Bürgermeister Horst Kratzer vorbei und ihnen gefiel, was da entstanden ist.

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