Junge Neumarkterinnen decken sich mit Pfefferspray ein

10.2.2016, 06:39 Uhr
Der Hinweis an der Ladentür von „Waffen Greger“ spiegelt den Grad der allgemeinen Verunsicherung nach den Übergriffen in Köln wider.

© Foto: Fritz Etzold Der Hinweis an der Ladentür von „Waffen Greger“ spiegelt den Grad der allgemeinen Verunsicherung nach den Übergriffen in Köln wider.

Ein Gespräch einer jungen Mutter und einer Hundebesitzerin an einer Bushaltestelle: „Ich gehe ohne das Spray gar nicht mehr allein aus dem Haus“, sagt die eine, und die Freundin pflichtet ihr bei. Nicht anders im Internet: Hier ordern besorgte Eltern Pfefferspray für ihre minderjährigen Töchter.

Junge  Neumarkterinnen decken sich mit Pfefferspray ein

© F.: Weigert

Doch oft liest man dort dieser Tage: „Ausverkauft!“ Das stand auch auf einem Blatt Papier an der Ladentür des Neumarkter Waffengeschäfts Greger. „Damit haben die Hersteller natürlich nicht rechnen können“, sagt Betreiber Andreas Greger. „Sie kommen mit der Produktion derzeit nicht mehr hinterher.“

In dieser Woche erwartet er wieder eine Lieferung. Er nehme sich viel Zeit, um den Kunden den richtigen und auch den verantwortungsvollen Gebrauch dieser – eigentlich – „Tierabwehrsprays“ zu erklären, sagt Greger.

Nur in Notwehr

„Es darf nur in Nothilfesituationen gegen Menschen eingesetzt werden“, erklärt Marco Müller vom Polizeipräsidium Regensburg. Der ungerechtfertigte Einsatz könne eine gefährliche Körperverletzung sein, warnt er. Sein Tipp: „Im Zweifelsfall nicht gleich los sprühen, sondern erst einmal die 110 wählen.“

Für Schreckschusspistolen benötigt man hingegen den „Kleinen Waffenschein“ (wir berichteten im Dezember). Danach fragten eher Hausbesitzer und ältere Damen, sagt Andreas Greger. Diese beunruhigten vor allem die professionellen Einbrecherbanden, die derzeit immer wieder im Landkreis operieren, oft ganz dreist am helllichten Tag.

52 Anträge im Januar

Den Kleinen Waffenschein stellt das Landratsamt aus. Michael Rieger, der Sachbearbeiter für das Waffenrecht, sieht sich einer Flut von Anträgen gegenüber.

„Wir hatten ja schon im vergangenen Jahr einen massiven Anstieg, von jährlich immer so um die 18 auf dann 66 Anträge“, sagt Rieger. „Doch allein im Januar 2016 waren es schon 52.“ Die Antragsteller werden vom Landratsamt überprüft, was momentan gut zwei Wochen in Anspruch nimmt.

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