Junge Polizistin geht im blauen Outfit in Neumarkt auf Streife

2.8.2014, 11:00 Uhr
Junge Polizistin geht im blauen Outfit in Neumarkt auf Streife

© Günter Distler

In ihrer neuen Uniform war Stefanie Rute bereits auf Streife, vielmehr auf „gemischter Doppelstreife“. „Die Leute schauen neugierig“, sagt die junge Frau. Aber direkt darauf angesprochen habe sie noch niemand. Sie ist die einzige Beamtin der PI Neumarkt, die in dem neuen, dunkelblauen Outfit im Dienst ist.

Nichts ist entschieden

Alle zwei Monate muss sie einen Fragebogen ausfüllen und berichten, welche Vor- und Nachteile die Uniform hat. Denn entschieden ist noch lange nicht, welche Uniform in Bayern künftig die Polizisten bekommen werden.

In den kommenden Monaten tragen insgesamt 450 bayerische Beamte die österreichische Variante, die auch die Neumarkterin besitzt. 50 Beamte testen zusätzlich das Modell aus Baden-Württemberg.

„Es ist nicht gesagt, dass die Uniform diese Farbe haben wird“, unterstreicht der Leiter der Neumarkter PI, Helmut Lukas. Er selbst werde nicht mehr in die neue Uniform schlüpfen — egal wie sie aussehend wird, lacht Lukas. Denn der gesamte Entscheidungsprozess wird viele Monate beanspruchen. Ende 2016, so schätzt Lukas, werden die Beamten flächendeckend ausgestattet. Bis dahin ist der Neumarkter Polizeichef schon in Rente.

Besserer Schnitt

Wohl fühle sie sich in der blauen Bekleidung, die in mehreren Punkten praktischer ist als die braun-gelbe Uniform, die in Bayern seit 1975 Polizisten tragen.

Das Hemd, es steht ein weißes und ein blaues zur Auswahl, besteht aus einem Material, in dem man nicht übermäßig schwitzt — schließlich sind die Probe-Uniformen dunkelblau. Das könnte im Sommer unangenehm werden.

Zudem ist die Bekleidung tailliert und sitzt besser. Seitlich an der Hose sind Streifen angebracht. Damit hebt sich die Polizeiuniform von anderen blauen Uniformen deutlich ab, wie sie beispielsweise im Sicherheitsdienst getragen werden.

An den Bündchen am Ärmel befinden sich Reflektoren, ebenso an der Rückseite der blauen Jacken. „Das ist vor allem nachts im Bereich Verkehrskontrolle ein Vorteil im Bezug auf die Sicherheit“, sagt Lukas.

Die Lederjacke, die bislang zur Ausstattung der bayerischen Polizisten gehörte, soll es nicht mehr geben. Das werde von vielen bedauert, so Lukas. Denn die Lederjacke war durchaus praktisch. Sie wird, aller Voraussicht nach, von Funktionsjacken ersetzt.

Testphase bis März

„Die Uniform muss primär nicht gut ausschauen, sondern sie muss praktisch sein“, sagt Helmut Lukas.

Die Testphase dauert bis März. Daran nehmen auch 100 Justizbeamte teil. In der Justiz arbeiten 5000 Uniformierte, bei der Polizei sind es 27 500.

In einer Vorauswahl hatten sich die meisten befragten Beamten für das österreichische Modell ausgesprochen, die baden-württembergische Polizeiuniform belegte Platz zwei. Stefanie Rute war damals, als die verschiedenen Varianten in Sulzbach-Rosenberg ausgestellt waren, nicht dabei.

Sie geht daher völlig unvoreingenommen in die Testphase und will sich danach ein Urteil erlauben. Die Farbe gefällt ihr aber sehr gut. Die Entscheidung über die Farbe — blau oder grün — fällt allerdings ganz am Schluss.

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