Jurenergie investiert in Postbauer-Heng in den Wohnungsbau

14.10.2018, 09:55 Uhr
Jurenergie investiert in Postbauer-Heng in den Wohnungsbau

© Gemeinde Postbauer-Heng

Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Postbauer-Heng ist bekannt geworden, dass die Jurenergie im Wohngebiet am Buchenrainbach in eine Wohnanlage mit 22 kleinen Wohnungen in drei Gebäuden Kapital stecken will (wir berichteten). Bürgermeister Horst Kratzer hat als möglichen Investor die Jurenergie im Boot. Der Genossenschafts-Vorstandsmitglied Michael Vogel bestätigte auf NN-Anfrage, dass man wohl in zwei der drei Wohngebäude investieren werde. Allerdings soll dies keine rein wohnungswirtschaftliche Investition sein: Die Jurenergie will dort auch ein Energiekonzept verwirklichen. Die Konfiguration hänge von genaueren Bedarfsberechnungen ab, so Vogel.

Die Jurenergie hat sich bisher mit dem Bau von Solaranlagen, Windrädern, Biogasanlagen und der Vermarktung der Öko-Energie beschäftigt. Die knapp 1000 Genossen haben über die Jahre nicht nur viel Geld in erneuerbare Energien gesteckt, sondern auch ein stattliches Kapital angesammelt. Geschäftsführer Vogel nennt keine konkreten Beträge, aber er bezifferte die Rücklagen auf einen "mittleren einstelligen Millionenbetrag". Und dann verhält es sich auch nicht so, dass die Genossen auf ihrem Sparstrumpf sitzen: Die Jurenergie sei "investitionsbereit", versichert Vorstandsmitglied Michael Vogel. Nur: Es sei sehr schwierig, das Geld im Energiebereich zu platzieren.

Privileg für Bürgerprojekte?

Der Befund des Genossenschaftsmanagers ist ernüchternd: Die energiepolitischen Bedingungen verhindern es laut Michael Vogel, dass eine "dezentrale, regionale Energiewende realisiert wird". Dies liege einmal an der von Bayern initiierten 10-H-Abstandsregelung für Windkraftanlagen. Vor diesem Hintergrund müsse man sich nicht wundern, dass im Freistaat in diesem Jahr nur acht Windräder genehmigt worden seien. Es müsse Ausnahmeregelungen für Projekte mit "echter Bürgerbetreiligung" geben, forderte Vogel. "Drei bis fünf Windräder pro Kommune sind zumutbar", sagte er und wies gleichzeitig darauf hin, dass der "Landkreis Neumarkt seinen Beitrag geleistet" habe.

Zudem stelle der inzwischen geforderte Ausschreibungsmodus ein großes Hemmnis dar: An diesen Submissionen für Öko-Strom-Anlage könne sich nur beteiligen, wer schon eine teure Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImschG) vorweisen könne. Auch hier müsse es eine "Privilegierung echter Bürgerenergiegesellschaften" geben. Michael Vogel: "Es muss die Beteiligung an Ausschreibungen auch ohne die BImschG-Genehmigung möglich sein, weil wir ja nicht wissen, ob wir zum Zug kommen, das macht eine Marktbeteiligung unmöglich."

Deshalb lenkt die Genossenschaft erst einmal ihr Kapital in andere Sparten — im Fall der Gemeinde Postbauer-Heng in das Wohnbauprojekt. Wieviel die Genossen in das Vorhaben stecken, steht noch nicht fest. Unklar ist laut Michael Vogel, mit welcher Mieterstruktur und Mieteinnahmen zu rechnen ist, welche Fördergelder fließen, zu welchen Zinssätzen die Finanzierung steht und welcher Grundstückspreis kalkuliert werden muss. Hinter dem konkreten Kapitaleinsatz stehen also noch etliche Fragezeichen. Michael Vogel: "Seriös kann man da noch keine Zahlen nennen."

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