Kandidat Pöllath: "Liberale Kraft fehlt im Bundestag"

16.9.2017, 10:44 Uhr
Kandidat Pöllath:

© Foto: André De Geare

Der 35-jährige ledige Gymnasiallehrer aus Sulzbach-Rosenberg ist zwar unter der Woche meist in München, wo er als wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Ausbildung von Geschichtslehrern an der Ludwig-Maximilians-Universität zuständig ist. "Ich bin aber sehr heimatverbunden und schon oft in der Oberpfalz", sagt Pöllath. So ist er Mitglied im Kirwaverein "Rosenberger Kirwaleut" und trifft sich dort regelmäßig zum Stammtisch. Damit er auch in Neumarkt bekannt wird, ist er hier seit letzter Woche am Infostand anzutreffen.

Pöllath kennt den Wahlkampf, war er doch 2013 bereits Bundestagskandidat und 2014 Europawahlkandidat. Er ist Vorsitzender des FDP-Landesfachausschusses Außen-, Sicherheits-, Europa- und Entwicklungspolitik, Vorsitzender im Kreisverband Amberg-Sulzbach und stellvertretender Bezirksvorsitzender der FDP Oberpfalz. In der Außenpolitik vertritt er klare Positionen. So spricht er sich dafür aus, die Beitrittsverhandlungen der EU mit der Türkei zu beenden. Die Türkei gehöre nicht zu Europa, habe nicht unsere Wertvorstellungen, Frauenrechte und die Pressefreiheit seien massiv eingeschränkt, religiöse Minderheiten würden verfolgt, begründet er diese Haltung.

Er plädiert dafür, den Verteidigungshaushalt aufzustocken und die Ausrüstung der Soldaten zu verbessern, "denn die Bedrohungslage durch Russland hat sich eklatant gesteigert". Europa und der transatlantische Partner müssten zusammenhalten, um die russische Aggression einzudämmen.

Es brauche eine europäische Strategie und gute Absprachen, wer bei der Verteidigung in was investiert.

Beim Thema Bildung sieht es Pöllath als wichtiges Ziel an, dass die Bundesrepublik zu der Spitze der OECD-Länder aufschließt. Deutschland gebe nämlich nur 4,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Bildung und Forschung aus, der OECD-Durchschnitt liege bei 4,8 Prozent. "Der Wohlstand lässt sich künftig nur noch durch Patente und neue Technologien steigern", ist der FDP-Mann überzeugt.

Am Info-Stand begegneten ihm häufig die Sorgen der Menschen über die "unkontrollierte Einwanderung", sagt Pöllath. Die FDP habe seit Jahren ein Konzept für eine kontrollierte Einwanderung und ein Einwanderungsgesetz nach kanadischem Vorbild, wo der Bildungsgrad, das Alter und Sprachkenntnisse die entscheidenden Kriterien sind, ob jemand ins Land darf oder nicht. Wichtig sei auch die konsequente Rückführung abgelehnter Asylbewerber.

Was die Oberpfalz betrifft, so müsse die Grenzregion zu Tschechien gestärkt werden, es brauche bessere Verkehrsverbindungen, vor allem auf der Schiene.

Dass er mit Listenplatz 22 vermutlich nicht in den Bundestag einkehren wird, trägt er mit Fassung. "Für die FDP schaut es ja recht gut aus", sagt er. Pöllath bezeichnet sich als überzeugten Liberalen. Eine liberale Kraft fehle einfach im Bundestag. Die Menschen sollten, so sein Credo, ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben führen, der Staat dabei, wo nötig, helfen.

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