Kastler Marktplatz wird für Rosenmüller-Film feingemacht

22.9.2011, 00:00 Uhr
Kastler Marktplatz wird für Rosenmüller-Film feingemacht

© Kayser

Ein sehr adretter Laden ist es, den die Bühnenbauer und Requisiteure am Marktplatz im früheren Bäckerladen eingerichtet haben: Dort weht seit einer Woche 60er-Jahre-Flair, in den pastellgelben und rauchblauen Regalen sind Lebensmittel wie Apfelmus, Erbswurstsuppe und Instantkaffee eingeschlichtet. „Die Waren haben wir nach Farben eingekauft“, sagt Außenrequisiteur Hermann Größ. Die Inneneinrichtung haben die Requisiteure bei einer Ladenauflösung in Hohenfels ergattert, alte Schöller-Eistruhe und 60er-Jahre-Kühlschrank inklusive.

Kastler Marktplatz wird für Rosenmüller-Film feingemacht

Ab heute werden in dem kleinen Laden unter anderem Hannelore Elsner, Christian Ulmen und Marie Leuenberger professionell Kaufladen spielen; gestern Abend trafen die Schauspieler und der Regisseur im Lauterachtal ein.

Kastler Marktplatz wird für Rosenmüller-Film feingemacht

Auf der Suche nach einem geeigneten Drehort war ein location scout in ganz Bayern unterwegs, knapp 20 Ortschaften hat er sich angeschaut. Dass ausgerechnet Kastl im Casting der Dörfer gewann, hat mehrere Gründe, sagt Motivaufnahmeleiter Andreas Wolffhardt. Gesucht war ein Ort mit einem Marktplatz, der für die Dreharbeiten abgeriegelt werden kann. Das funktioniert nur, wenn keine Hauptverkehrsstraße mitten durch führt — das ist in Kastl der Fall; vom Platz aus sieht man hoch aufragende Kalkfelsen; da der Film in den Bergen spielt, passt das gut.

Es gab geeignete Räumlichkeiten für Laden, Sportgeschäft, Metzgerei und Schule direkt am Platz, und auf der Kirwa-Wiese Richtung Hainthal ist Raum für die über 15 Transporter, Wohnwagen, Catering, Zelt — „die Basis, so heißt das bei uns, ist nah am Drehort Marktplatz, aber beim Filmen nicht zu sehen“, sagt Wolffhardt. Und die Marktgemeindeverwaltung sei sehr entgegenkommend gewesen. „So etwas habe ich fast noch nie erlebt“, lobt Wolffhardt: „Die Bauhof-Mitarbeiter haben uns noch Arbeit abgenommen.“ Auch das ein Pluspunkt für Kastl. Die Kastler selber erlebt der Filmer als interessiert und freundlich: „Da gibt es noch ein Vertrauen, das in den Städten wohl schon abhanden gekommen ist“, sagt er.

Auto explodiert

In Kastl, wo rund ein Viertel des Films gedreht wird, stehen mehrere Szenen auf dem Drehplan: Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Laden, dann werden draußen in der Hainthalstraße, am Klosterberg und in der Schule Aufnahmen gemacht.

In der Komödie „Wer‘s glaubt, wird selig“ steht ein kleiner Wintersportort im Mittelpunkt. Weil kein Schnee mehr fällt, bleiben auch die Touristen aus. Und auch in der Beziehung von Georg (Christian Ulmen) und Emilie (Marie Leuenberger) kriselt es. Dann stirbt Emilies Mutter Daisy (Hannelore Elsner), und Georg fasst den Plan, die gläubige Verblichene heiligsprechen zu lassen. Also, das weiß man seit „santo subito“ und Papst Johannes Paul II., muss ein Wunder her. Das ruft auch Papst Innozenz XIV. (Nikolaus Paryla) auf den Plan...

Weil es eine Komödie ist, klappt nicht unbedingt alles so, wie es sich die Wunder-Macher gedacht haben; im Showdown fliegt dann auch noch ein Auto in die Luft, mitten auf dem Kastler Marktplatz. Dazu werden auch Stuntleute anreisen. Einen „kontrollierten special effect“ nennt Wolffhardt das.

Für diese Szene haben die Bühnenbauer die Steineinfassung des Brunnens noch einmal mit Holz umkleidet und dann kunstvoll in Marmoroptik bemalt — damit der echte Brunnen keinen Schaden nimmt. Auch die echte Brunnenskulptur wird abgedeckt, dafür kommt ein frisch gebauter Styropor-Fisch zum Einsatz.

Überhaupt werden die Häuser am Marktplatz teilweise in andere Rollen schlüpfen: Das Rathaus wird zur Schule, der Metzger zum Sportgeschäft. Das Wohnhaus von Daisys Familie steht nicht in Kastl, sondern in Hohenburg. Für die Filmaufnahmen ziehen die echten Bewohner aus, alle Möbel werden rausgeräumt, die Kulisse eingerichtet, und dann wird alles wieder rückgängig gemacht. Weiterer Drehort ist Bayrischzell.

Heute geht es in aller Frühe los mit den Arbeiten: Teilweise sind Straßen und der Marktplatz für Autos gesperrt, und dann — gibt‘s die erste Klappe für „Wer‘s glaubt, wird selig“ in Kastl.

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