Kaum gefiederte Gäste am Futterhäuschen

14.12.2016, 13:41 Uhr
Am Futterhäuschen ist wenig los, melden viele Vogelgastgeber aus der Region. Die Vogelgrippe ist nicht der Grund.

© dpa Am Futterhäuschen ist wenig los, melden viele Vogelgastgeber aus der Region. Die Vogelgrippe ist nicht der Grund.

„Singvogelarten werden nicht von der aktuellen Form der Vogelgrippe befallen“, sagt Martina Gehret, die LBV-Beauftragte für Citizen Science. Aufschluss über mögliche Hintergründe kann dagegen Deutschlands größte Vogelzählung geben. Die „Stunde der Wintervögel“ vom 8. bis 10. Januar 2017 findet dann in Bayern bereits zum zwölften Mal statt. Zusammen mit seinem bundesweiten Partner NABU ruft der LBV wieder alle Naturfreunde auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhaus zu zählen und dem LBV zu melden.

Die Zahlen der gefiederten Gäste an Gartenfutterstellen können im Verlauf des Winters stark schwanken. Gibt es dann Phasen, an denen im eigenen Garten nichts los ist, wird schnell ein allgemeines Vogelsterben befürchtet. Vor allem wenn über Vogelkrankheiten – neben der Vogelgrippe auch das Amselsterben durch das Usutu-Virus und das Grünfinkensterben – in diesem Jahr viel berichtet wurde.

Die aktuellen Hinweise sprechen aber dafür, dass derzeit tatsächlich weniger Vögel in Gärten zu sehen sind. „Eine umfassende Erklärung dafür gibt es bisher jedoch nicht“, erklärt Martina Gehret. „Wahrscheinlich ist, dass viele Vögel derzeit in den Wäldern aufgrund eines guten Baumsamenjahres und anhaltend milder Witterung noch genug Nahrung finden, und deshalb bisher Futterstellen in Gärten weniger nutzen“, so die LBV-Beauftragte für Citizen Science.

Mit Spannung erwarten die Naturschützer deshalb die Ergebnisse der kommenden „Stunde der Wintervögel“ von 6. bis 8. Januar. Es ist die größte wissenschaftliche Mitmachaktion Deutschlands, bei der möglichst viele Menschen gemeinsam große Datenmengen sammeln und so wichtige Hinweise zur Entwicklung der heimischen Vogelbestände geben. Die Langzeitstudie liefert Naturschützern eine Fülle wertvoller Informationen zum Schutz der Artenvielfalt. Um die Zahlen mit den Ergebnissen der vergangenen Jahre abgleichen zu können, hofft der LBV, die Rekordbeteiligung aus dem Vorjahr erneut übertreffen zu können. „Denn je größer die Teilnehmerzahl ist, desto wertvoller werden die Ergebnisse“, so Gehret.

Dabei reicht schon die pure Freude an der Natur zur Teilnahme an der Mitmachaktion aus. Besondere Kenntnisse sind für die Wintervogelzählung nicht nötig. So beteiligten sich im Januar 2016 allein in Bayern knapp 27.000 Menschen und meldeten mehr als 700.000 Vögel in über 18.000 Gärten, ein neuer Rekord. Die Kohlmeise ergatterte damals den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Bayern, der Feldsperling kam auf Rang zwei. Auf den Plätzen drei bis fünf folgten Haussperling, Amsel und Blaumeise.  „Wir sind gespannt, ob wir erneut einen Einflug von Erlenzeisigen erleben oder ob wie im Winter 2013 noch mehr Seidenschwänze zu uns nach Bayern kommen“, sagt Martina Gehret.

Die Wintervogelzählung funktioniert ganz einfach: Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de bis zum 16. Januar gemeldet werden, die Ergebnisse werden dort ausgewertet. Auch per Post (Einsendeschluss ist der 16. Januar 2016) und Telefon (kostenlose Rufnummer am 07. und 08. Januar von 10 bis 18 Uhr: 0800-115-7-115) ist die Meldung möglich.

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