Kellerberg: Stadtrat will Denkmalschutz

9.2.2018, 09:05 Uhr
Kellerberg: Stadtrat will Denkmalschutz

© Foto: Anne Schöll

Außerdem fordert sie eine Baumschutzverordnung zum Erhalt des auf dem Areal vorhandenen alten Baumbestandes, hauptsächlich Kastanien. Das Gebiet sei "eine grüne Lunge" Freystadts, und bei Schnee werde es als Rodelberg genutzt. Außerdem sei der Kellerberg ein historisch bedeutsamer Ort.

"Ich unterstütze den Antrag inhaltlich", schloss sich Bürgermeister Alexander Dorr dem Ansinnen an. Die Keller seien eng mit der Stadtgeschichte verbunden. Vorhanden seien noch zwei der ehemals drei Keller. Einer sei von seinem Besitzer bereits eingeebnet worden. Schon vor einigen Jahren seien sie vom Landesamt für Denkmalschutz untersucht worden. Man habe zwar eine mündliche Stellungnahme erhalten, aber nichts Schriftliches. Deshalb werde man aus gegebenem Anlass nochmals nachhaken.

"Mit dem Lader drüberfahren"

Zum Areal, das sich in Privatbesitz befindet, schränkte Dorr ein: "Sich für den Erhalt einzusetzen, heißt nicht automatisch, das Grundstück zu kaufen". Verantwortlich seien die Eigentümer für die Sicherungsmaßnahmen. Dorr machte deutlich: "Wir als Stadt können das Areal nicht unter Schutz stellen, sondern diese Maßnahme nur anstoßen."

Lukas Lebherz fragte noch, ob Sanktionen möglich sind, wenn die Besitzer ohne Genehmigung etwas verändern. "Wir mischen uns in Privateigentum ein", warnte Ludwig Schöll und fügte an: "Wenn ich Besitzer wäre, gleich morgen würde ich mit einem großen Lader drüberfahren. Wir provozieren schnelle Zerstörung", so nicht nur Schölls Meinung.

Nicht jeder will die Kosten für den Erhalt von Denkmalgeschützem auf sich nehmen. Oder er kann es sich nicht leisten. Dass das Areal gleich unter Denkmalschutz gestellt werden soll, gefällt Hans Schöll nicht. "Wir haben im Stadtgebiet genügend Häuser mit Problemen mit dem Denkmalschutz".

Robert Hackner schloss sich der Mehrheit im Gremium an: Die Keller gehören zu Freystadt und sind erhaltenswert. Die beantragte Baumschutzverordnung wird in Teilen des Gremiums kritisch gesehen, weil dann auch Privatleute Anträge stellen müssen, wenn sie aus ihrem Garten einen Baum entfernen wollen. Eva Otto-Greiner fügte an, sie habe den Naturschutz bereits eingeschaltet. Mit 15 zu fünf Gegenstimmen wurde für eine denkmalgeschützte Erhaltung votiert.

Zur Geschichte: Die Keller gehörten einst dem Brauereigasthof Betz, dem "Ganswirt" (Familie Greiner) und dem Gasthaus zum Goldenen Löwen (Familie Ferschl) und dienten zur Kühlung des Biervorrates für die Gastwirtschaft. Sie sind inzwischen an andere Privatpersonen verkauft.

Die Bäume waren als Schattenspender gepflanzt worden. Bis 1912 hat die Brauerei Betz auf den Kellern sogar einen Bierkeller samt Kegelbahn und Schießstand betrieben. Als die Bierlagerkeller nicht mehr gebraucht wurden, haben die Besitzer und andere nach dem Krieg Kartoffeln, Rüben und anderes Wintergemüse gelagert. Zu Kriegszeiten wurden die Räume als Luftschutzkeller genutzt. Inzwischen stehen die Keller, Gewölbe und Gänge leer und bröseln vor sich hin.

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