Klage gegen Pfleiderer erhoben

23.4.2011, 00:00 Uhr
Klage gegen Pfleiderer erhoben

Ziel ist es, Auskunft über diverse Fragen zu erhalten, die bei der außerordentlichen Hauptversammlung Anfang April nicht beantwortet worden seien, sagte Rechtsanwalt Peter Dreier gegenüber den Neumarkter Nachrichten.

„Zahlreiche Fragen zur Verantwortlichkeit der Schieflage sowie zum Umfang der Sanierung wurden aus unserer Sicht falsch und irreführend beantwortet“, so Dreier. Es bestehe dringender Aufklärungsbedarf, um Rechtsklarheit zu schaffen, damit Aktionäre und Anleihegläubiger ihre Rechte geltend machen könnten. Er behalte sich weitere rechtliche Schritte vor.

 Dreier wirft dem Unternehmen vor, über die Sanierungsbedürftigkeit der Gesellschaft zu spät informiert zu haben, „obwohl dies den Organen bereits bekannt war und diese ihre Aktien zum Teil noch bei günstigeren Kursen veräußert haben“.

Risiken verharmlost?

Noch Ende 2010 habe Vorstandsvorsitzender Hans Overdiek in einem Interview die Aussichten des Unternehmens als positiv bezeichnet und Risiken verharmlost.

Die Hauptversammlung bezeichnete Dreier als „desaströs“. Er habe mehr Informationen über die Medien als durch den Vorstand von Pfleiderer über das geplante Sanierungskonzept erhalten. Das sieht wohl vor, erst einen Kapitalschnitt und dann eine Kapitalerhöhung — bei einem Vorzugsrecht für Banken und Hedgefonds — durchzuführen.

Das könnte für die Altaktionäre bedeuten, dass ihre Anteile nach den Maßnahmen deutlich weniger wert sind; gleichzeitig würden sie wohl nur noch einen sehr kleinen Anteil aller Anteilseigner ausmachen.

Dreier fordert nun ein aktives Mitspracherecht der Minderheitsaktionäre und Anleihegläubiger bei der Restrukturierung. Sonst könnten ihre Interessen ignoriert werden, sogar ein Totalverlust sei zu befürchten.

Die Pfleiderer-Aktie notiert derweil weiter deutlich unter einem Euro bei 82 Cent. Sie war kurz vor der Hauptversammlung stark abgestürzt und gilt seitdem als Pennystock.
 

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