Kleine Neumarkter Köche tischen groß auf

27.7.2016, 15:00 Uhr
Unter dem Licht der roten Wärmelampe füllen die Köche das Gulasch ein. Am breiten Tellerrand muss noch weggewischt werden, was daneben gegangen ist.

© Viola Bernlocher Unter dem Licht der roten Wärmelampe füllen die Köche das Gulasch ein. Am breiten Tellerrand muss noch weggewischt werden, was daneben gegangen ist.

Ob er sich vorstellen könne, später mal Koch zu werden? Maximilian Schreiber (12) muss da gar nicht lange überlegen. Die Antwort ist ein begeistertes "Ja". Deshalb hate er sich vor zwei Jahren auch auf den Aufruf der Neumarkter Gastronomen gemeldet, die Kinder suchten, die über zwei Jahre lang Kochen lernen wollten.

"Miniköche Europa" nennt sich die Aktion, in Regensburg gibt es das bereits, 2014 startete auch eine Neumarkter Ausgabe mit 23 Kindern aus dem Landkreis. In zwei Jahren sollten sie Kochen und Lebensmittelkunde in Theorie und Praxis vermittelt bekommen. Jeden Monat einmal waren die Kinderköche dazu bei einem anderen der fünf beteiligten Gastronomen aus dem Landkreis zu Gast. So kochten sie im Bio-Berghotel Sammüller, im Restaurant Lex und im Hotel-Gasthof Wittmann in Neumarkt, im Gasthof am Schloss in Pilsach und im Restaurant Kaymers 59 am Habsberg. Die Neumarkter Lammsbrauerei hat die Aktion gesponsert.

"Mein Onkel ist Koch, deswegen war ich schon immer von dem Beruf fasziniert und wollte Kochen lernen. Außerdem fand ich die Ausrüstung sehr cool“, erzählt Maximilian Schreiber. Seiner Mutter hat er vorher schon gern in der Küche geholfen, aber er wollte lernen, selbst Kuchen zu backen. Bevor der Kurs begann, konnte er nur Pfannkuchen und einen Eintopf zubereiten, heute zaubert er ein Menü.

Denn die Köche verlangen ihren jungen Lehrlingen einiges ab. "Die Kinder haben sich in den zwei Jahren sehr entwickelt. Sie können jetzt mit dem Messer und Küchengeräten umgehen und haben viel über Lebensmittel gelernt", erzählt Josef Sammüller vom gleichnamigen Berggasthof.

Gute Vorbereitung ist alles

Auch Leonard Prokisch (11) kocht seit zwei Jahren fleißig mit. Er findet es gut, dass er jetzt kochen kann, Koch werden will er aber nicht. Besonders gern mag er die Pumpernickel-Brote, die als Vorspeise auch an diesem Abend auf der Karte stehen.

Denn nach diesen zwei Jahren kochen die Kinder und ihre Lehrer bei Gourmet Herrler zum Abschluss für die Eltern groß auf. Eine Stunde bevor die Gäste kommen, steht nur noch die Nachspeise auf dem Programm: gratinierte Erdbeeren. Fein geschnitten in großen Metallschalen liegen die Erdbeerstücke, Koch Klaus Buchfink verfeinert sie mit den Kindern. In einer Traube stehen sie um ihn herum, die Probierlöffel im Anschlag, ein Minikoch mischt die abgehobelte Zitronenschale unter.

 Auch richtig servieren haben sie gelernt, wie man Servietten faltet und die Tische deckt, denn das gehört zur Grundbildung eines Kochs. In einer Theorie-Prüfung im April mussten sie dieses Wissen beweisen. Bestanden haben sie alle, so dass sie nach dem Essen ihre Zeugnisse in die Hand bekommen.

Damit könnten sie ihre Lehrzeit als Koch verkürzen. Auch Jana Kern (13) hat mitgekocht. Sie könnte sich vorstellen, Köchin zu werden: "Ich finde es toll, dass man aus diesen verschiedenen Dingen ein Gericht machen kann. Und natürlich das Naschen manchmal", sagt sie und lacht. Die Rezeptbögen, die die Köche bekommen, hat sie aufgehoben und schon für ein gelungenes Essen für ihre Familie genutzt. Im Rezept ist genau erklärt, wie viel eingekauft werden muss und wie gekocht wird. Ihr Lieblingsgericht ist Rindergulasch.

Das gibt es an diesem Abend, mit einem gegrillten Salat, Minestrone und Pumpernickel-Broten vorweg. Und von den Eltern gibt es vor allem eines: Riesigen Applaus.

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